Theater in St. Hubert: Fluchender Pfarrer und seine Hausgenossen

Premiere im Forum kommt sehr gut beim Publikum an.

St.Hubert. Heiliger Bimbam, Schutzpatron der Küster, was war das für ein Feuerwerk an Trubel, Temperament und Tollheiten, das die Kendelbühne am Samstag im Forum St. Hubert abbrannte. "Hochwürden auf der Flucht" heißt die amüsante Kriminalkomödie von Walter G. Pfaus.

Das Theaterstück hat es in sich: Da ist der ständig flüchtende Pfarrer (Franz-Josef Becker), in dessen Pfarrhaus zwar nicht der Teufel los war, dafür aber seine aufgeregte Haushälterin Trude (Irmgard Lemke), die lockere Kirchengemeinderätin Marion Herr (Claudia Stickelbrock) und der ziegenliebende Küster Simon Mevissen (Johannes Dicks), der nur "de Jeeten" im Kopf hat. Als die Leiche von Hermann Brüllmeier (Hartmut Reimer), dem ewig grantelnden und kujonierenden Kirchengemeinderats-Vorsitzenden, gefunden wird, ist es mit der Ruhe endgültig vorbei. Adele Schultes, eine reuige Sünderin (Mia Laffien), Frau Brüllmeier (Sabine Dicks) auf der ständigen Suche nach ihrem Mann, ein Brautpaar (Sabine und Josef Kranen) und der Kurzauftritt der Karnevalsprinzessin Karin rissen Alt und Jung und zu Lachstürmen hin.

Keine stürzte so gekonnt und kreischend auf die Bühne wie Irmgard Lemke als Haushälterin Trude. Sexy und verführerisch kam Claudia Stickelbrock daher, wenn sie der Leiche von Hartmut Reimer auf den Leib rückte. Der hatte allerhand zu ertragen. Nicht nur die Zärtlichkeiten der Geliebten, die ihn zum Leben erweckte, sondern auch Fußtritte, Kopfnüsse, Hin- und Hergekarre, schließlich wurde er gar im Wandschrank versteckt. Franz-Josef Becker, als St. Huberter Don Camillo, der mit verzweifelter Miene auf der Suche nach Ruhe die Hände rang und den Herrn anrief, erweckte das Mitleid des Publikums. Johannes Dicks, der dumpfbackige Küster, teilte in Hüppersch Plott und professionellem Spiel seine Hiebe aus. Maskenbildnerin Marion Leinders versah ihn mit einer vollen Haarpracht. Neben der Schauspielkunst beherrscht Dicks übrigens noch die des Stückeschreibens. Denn die Rolle der reumütigen Adele entsprang seiner Feder und war Mia Laffien auf den Leib geschrieben.

Mit Sabine und Josef Kranen sowie Sabine Dicks, die diesmal nur in einer Nebenrolle agierte, war das Ensemble komplett. Es zeigte unter der Regie von Karin Schenk und mit der stillen Unterstützung von Souffleuse Nelly Pricken einen tollen Auftritt und komödiantisches Können.

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