Gut Heimendahl Tausende genießen das Landleben

90 Händler, Schafschur, Ponyreiten und Oldtimer gab es am Wochenende in Unterweiden.

Kempen. „Wir freuen uns, wenn die Leute kommen, die Atmosphäre genießen und einfach glücklich sind“, sagt Hannes von Heimendahl. Auf dem weitläufigen Areal von Gut Heimendahl wurde jetzt zum 22. Mal ein Hoffest gefeiert, das sehr viel zu bieten hat. Die Besucher wussten das zu schätzen, sie ließen sich vom Regen, der zur Eröffnung am Samstag fiel, nicht abschrecken. Von Heimendahl schätzt die Zahl der Besucher am Samstag und Sonntag auf rund 10.000. Dass er die Zahl nicht so genau benennen kann, liegt auch daran, dass er keinen Eintritt verlangt.

Gut Heimendahl: Tausende genießen das Landleben
Foto: Friedhelm Reimann

Das Hoffest war einst aus der Schafschur hervorgegangen und hatte zunächst nur alle zwei Jahre stattgefunden. Das Scheren der Schafe war auch diesmal wieder ein Höhepunkt: Erich Weckwerth und Thomas Müller sind alles andere als Anfänger. Weckwerth ist NRW-Landesmeister im Schafe scheren, Müller ist Rheinland-Pfalz-Meister. Pro Tier nahmen sie sich gerade mal zwei Minuten Zeit. Die Schafe blökten empört, als sie merkten, dass sie sich von ihrer wärmenden Wolle trennen mussten.

Hofherrin Benita M. von Heimendahl spann währenddessen. Allerdings nicht Schafwolle, sondern die dunkle Wolle von Alpaka Louis — eines der sechs Tiere, die Andrew Harkness aus Hüls mitgebracht hatte. „Die Schur erfolgt gerade jetzt, weil vor der Maikälte die Wolle noch einmal so richtig wächst, man spricht deshalb auch von Schafskälte“, erklärte Benita M. von Heimendahl. Die vielen kleinen Schäfchen — das jüngste war am Freitag geboren worden — waren ganz große Sympathieträger.

Günter Oehms (80) aus Krefeld haspelte Seidenkokons, die er in warmes Wasser gelegt hatte: „Aus einem Kokon kann man einen rund 3000 Meter langen Faden ziehen“, verriet der frühere Webmeister.

Wer die erste Scheune rechts auf der Anlage betrat, der stieß auf Falk Albrecht Graf von Plettenberg persönlich. Der Freund von Hannes von Heimendahl hatte Nahe-Weine im Angebot und Apfelsaft von hiesigen Bäumen, die einst Julius von Heimendahl, der vor vier Jahren verstorbene Hofherr, höchstpersönlich gepflanzt hatte.

Für das zweite Aha-Erlebnis in dieser Scheune sorgten die Exponate von „Classic Dream Cars“ aus Lobberich. Ein totaler Hingucker zum Preis eines Mittelklasseautos: die Replica eines Mercedes 500 K mit Chevrolet-Technik.

Als dann das Jagdhornbläsercorps Kempen unter der Leitung von Annemarie Ludwigs aufspielte, war die Zeit gekommen, den monumentalen Maibaum zu setzen. Das Spanferkel drehte sich bereits seit sechs Uhr morgens auf dem Spieß, mittags konnten die Besucher es unter freiem Himmel genießen, alternativ gab es Erbsensuppe.

Bernward Schlüter, seit einem Jahr Reitlehrer auf Gut Heimendahl, präsentierte hochwertige Rheinländer-Pferde. Kinder konnten mit der Bimmelbahn über das gesamte Hofgelände fahren. Falkner Daniel Moser hatte ein interessiertes Publikum. Karin Eiteljörge gehörte zu den rund 90 Händlern: Sie bot selbstgesiedete Seifen feil, die einen angenehmen Duft verbreiteten.

Alles in allem war es ein gelungenes Hoffest in Unterweiden. Eine Neuauflage gibt es im Mai 2016.

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