Kinder-Betreuung „Wir sind kein Notnagel!“

Grefrath · Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist hoch. Aber Tagesmütter scheinen dabei eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Zumindest sind die Anfragen in diesem Jahr auffällig niedrig. Viele Eltern scheinen ihre Kinder frühzeitig aus der Kindertagespflege zu nehmen, aus Angst den angebotenen Platz in der Wunschkita sonst zu verlieren.

 Die Tagesmütter Kathrin Schröder und Anna Zerth machen sich Gedanken, ob sie bald tatsächlich ohne Kinder in der Tagesstätte sitzen.

Die Tagesmütter Kathrin Schröder und Anna Zerth machen sich Gedanken, ob sie bald tatsächlich ohne Kinder in der Tagesstätte sitzen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kathrin Schröder und Anna Zerth sind überrascht. Nicht im positiven Sinne, eher die Art Überraschung, die einem die Stirn in Sorgenfalten legt. Insgesamt sieben neue Kinder haben sich für ihre Kindertagespflegegruppen ab August angekündigt. Für gewöhnlich stünde das Telefon zu dieser Jahreszeit kaum still, die beiden Tagesmütter müssten eher Ab- als Zusagen verteilen und Gespräche mit ratlosen Eltern führen, die zwischen Fläschchen machen und Windeln wechseln schon die Zukunft des neuen Familienmitgliedes planen müssen. Dieses Jahr ist alles anders — und das hat ausnahmsweise mal nichts mit Corona zu tun. Woran es aber tatsächlich liegt, weiß keiner so genau. „Es hat mich einfach gewundert. In Gesprächen mit den Eltern fielen häufig die Sätze `wenn wir jetzt den Kita-Platz nicht zusagen, kann uns dieser nächstes Jahr vielleicht nicht wieder angeboten werden`. Auf Eltern derlei Druck auszuüben, kann nicht richtig sein, auch wenn ich die Beweggründe seitens der Kindertagesstätten verstehen kann“, sagt Schröder.