Streit um Knolle ist vorbei

Was als Verwarngeld über 15 Euro begonnen hatte, endete am Mittwoch mit der Einstellung des Verfahrens vor Gericht.

St. Tönis/Kempen. Am Ende war es ein kurzer Prozess nach einer langen Geschichte: Das Verfahren wegen zu schnellen Fahrens gegen Claudia Thomessen wurde vor dem Amtsgericht Kempen schon nach zwei kurzen Zeugenvernehmungen eingestellt.

Ursprünglich sollte ihr Vater Horst Wolf aus St. Tönis 15 Euro bezahlen, weil sein Auto am Biwak mit 40 Stundenkilometern statt der erlaubten 30 geblitzt worden war (die WZ berichtete). Für den Rentner war klar: Die Frau eines Kaufinteressenten saß damals am Steuer. Inzwischen hatte er das Auto verkauft. Das schilderte er auch auf dem Anhörungsbogen.

Merkwürdigerweise erhielt dann aber seine erwachsene Tochter, die in Krefeld wohnt, einen Bußgeldbescheid. Zahlen wollte sie die Strafe nicht.

Nun sollte das Gericht die Sache klären. Schon bei der ersten Sichtung der Fotos merkte der Richter an: „Ich hab’ da auch Zweifel.“

Die vermeintliche Fahrerin, deren Mann das Auto später gekauft hatte, konnte sich an das Datum der Probefahrt und daran, geblitzt worden zu sein, nicht erinnern. Beim Blick auf die Radarfotos sagte die St. Töniserin aber: „Ähnlichkeit ist da. Ich gehe davon aus, dass ich gefahren bin.“ Mittlerweile ist die Angelegenheit verjährt, ein Bußgeld muss sie nicht befürchten.

Vater Horst Wolf und Tochter Claudia Thomessen waren nach dem Prozess zufrieden. „Ich habe damit gerechnet. Ich bin schließlich nicht gefahren“, sagte Claudia Thomessen gegenüber der WZ. Doch Horst Wolf wundert sich weiterhin über den Aufwand, der für 15 Euro betrieben wird.

„Es geht darum, aufzuklären“, erklärte der Richter abschließend. Nicht nur das Geld, sondern auch die Verkehrserziehung sei hier wichtig.

Ungeklärt bleibt für Horst Wolf allerdings, wie die Behörden auf seine Tochter gekommen sind. Schließlich hat sie einen anderen Namen und wohnt seit 28 Jahren nicht mehr bei den Eltern.

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