Stolpersteinverlegung in Kempen Sallys Servos’ bewegender letzter Brief

Kempen · Am Donnerstag, 17. Juni, werden in Kempen 14 Stolpersteine zum Gedenken an Opfer nationalsozialistischer Verfolgung verlegt. Zu den bewegenden Zeugnissen ihrer Geschichte gehört ein Brief von 1942. In ihm verabschiedet sich ein 81-jähriger Mann drei Tage vor seiner Deportation nach Theresienstadt von seinen Kindern.

 In der Nationalen Holocaust-Gedenkstätte in Washington sind auf einer Glaswand die Namen der vernichteten jüdischen Gemeinden verzeichnet – darunter auch Kempen.

In der Nationalen Holocaust-Gedenkstätte in Washington sind auf einer Glaswand die Namen der vernichteten jüdischen Gemeinden verzeichnet – darunter auch Kempen.

Foto: Gregor Mayntz

Am 30. Januar 1933 kommen die Nazis an die Macht. Schon am 1. April 1933 führen sie in ganz Deutschland einen sogenannten Judenboykott durch. Auch in Kempen werden die Fenster jüdischer Wohnungen und Geschäfte mit Hetzparolen beschmiert. Die Eheleute Leopold und Betty Servos, wohnhaft Hülser Straße 15, hätten die Möglichkeit, in die USA zu entkommen. Denn dorthin sind bereits ihr Sohn Siegfried und seine Schwester Beate vor einigen Jahren vor der Wirtschaftskrise in Deutschland ausgewichen. In Illinois und Florida haben sie sich durch harte Arbeit ein gutes Leben verschafft. Noch zögert die Kempener Familie mit der Emigration. Aber als die Verfolgung der Juden immer belastender wird, treten auch Beates jüngere Schwestern Erna und Alice über Rotterdam die Fahrt über den Atlantik an.