Stolpersteine: Ja oder Nein?
Eine Initiative will mit der Aktion an die getöteten Juden aus Kempen erinnern.
Kempen. Philipp Wachowiak hat ein Ziel: Er möchte das Gedenken an die Kempener Juden, die im Holocaust getötet worden sind, bewahren. Das Mittel sollen die so genannten Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig sein. Der hatte vor einigen Jahren die Idee, vor den Häusern, in denen deportierte Juden gelebt haben, die Erinnerungs-Steine mit Namen und Daten zu verlegen. In Europa gibt es inzwischen in etwa 600 Städten mehr als 25 000 solcher Steine.
„Ich habe die Aktion in Mönchengladbach verfolgt und war beeindruckt“, sagt Wachowiak. „Ich halte es für sinnvoll, das in Kempen auch zu machen.“ Dafür habe er schon mehr als 40 Menschen gewinnen können. „Die haben sich als Stifter und Paten für die Aktion angeboten.“ So soll das Projekt finanziell unterstützt werden.
Für März plant der Kempener im Kolpinghaus eine Infoveranstaltung zum Thema. „Dabei wird der Historiker Hans Kaiser referieren“, so Wachowiak. Das Kolpinghaus sei für die Veranstaltung der richtige Platz. Dort an der Peterstraße 23 war früher die jüdische Metzgerei der Familie Hirsch.
Weitere Straßen, an denen Juden gelebt haben, sind unter anderem Enger-, Vorster, Thomas-, Neu-, Hülser und Umstraße (Standort der Synagoge). Außerdem kämen Burg- und Donkring sowie in St. Hubert Haupt- und Königsstraße für Stolpersteine in Betracht. Man könnte an das Schicksal von mehr als 80 Juden erinnern.
Der Initiator hat sich in den vergangenen Monaten auch mit Überlebenden des Holocaust unterhalten — zum Beispiel mit Mirjam Honig (geborene Winter), die mit 13 Jahren Kempen verlassen hat und heute in Eindhoven wohnt. „Von den Überlebenden gibt es Zustimmung und sogar teilweise die Bereitschaft, Pate zu werden“, sagt Philipp Wachowiak.