Starthilfe durch Paten

Erwachsene unterstützen seit einem Jahr Schüler bei der beruflichen Orientierung.

Grefrath. Chris macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik, Carina besucht das Berufskolleg in Kempen, Fachbereich Gesundheit und Soziales. Beide erhielten bei ihrer Suche nach Ausbildung und höherem Schulabschluss Hilfe von so genannten Ausbildungspaten. Derzeit beteiligen sich 19 Erwachsene als Paten an der Initiative, die von der Gemeinde Grefrath unterstützt wird, und die bundesweit junge Menschen bei dem schwierigen Übergang von Schule in Ausbildung oder Beruf begleitet.

„Einfach Starthilfe geben“ will beispielsweise Chris’ Ausbildungspate Lars Oemmelen. Wie die anderen ist er seit einem Jahr dabei. Auch Chris Pellens (20) ist begeistert: „Wir haben zusammen Bewerbungen geschrieben, er hat mir Mut zugesprochen.“ Und Carina Peters (17) sagt: „Meine Patin Magdalena Tölle hat mir berufliche Orientierung geben können.“ Das freut auch Tölle: „Ich bin zweifache Mutter und wollte als Ehrenamt gerne was im persönlichen Kontakt mit jungen Menschen bewegen.“

Unter dem Motto „Mut spenden — Vertrauen schenken“ betreut Tamara Schubert vom Fachverband „In Via“ (Katholischer Verband für Frauen- und Mädchensozialarbeit) die Grefrather Patenschaften. Zehntklässler der Hauptschule bekommen Ansprechpartner auf Augenhöhe.

„Mit dem spreche ich lieber darüber als mit meinen Eltern“, weiß Atilla Tzion (18), Auszubildender zum Konstruktionstechniker im Stahl- und Metallbau. „Eltern sind manchmal zu emotional. Wir kommunizieren miteinander auf einer anderen Ebene, arbeiten zielgerichteter“, sagt Atillas Pate Ralf Elias.

Dabei gilt: Jungen bekommen einen Paten, Mädchen eine Patin. Diese werden in Seminaren im Umgang mit den Jugendlichen geschult. Das Projekt begrüßt auch der Grefrather Streetworker Leon Küsters: „Der Druck auf dem Ausbildungsmarkt ist größer geworden, der Realschulabschluss ist der Standard. Deshalb ist es für die Hauptschüler wichtig, gut informiert zu sein.“

Rund ein Drittel der Jugendlichen brechen mittlerweile ihre Ausbildung ab — da ist es wichtig, Begleitung und Stabilisierung zu erfahren. „Das ist eine große Motivation“, sind sich die jungen Leute und deren Paten einig.

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