Stadtrat: Mahnmal ja, Steine nein

Mehrheit der Politiker stimmte gegen Stolpersteine. Zustimmung bekam eine Gedenktafel für Kriegsopfer.

Kempen. Das Votum war deutlich: Mit 21 Nein, 15 Ja und zwei Enthaltungen stimmten die Ratsmitglieder gegen die Verlegung von Stolpersteinen (das Foto zeigt ein Exemplar aus Krefeld). Die Abstimmung erfolgte am Dienstagabend in geheimer Wahl. Vorausgegangen war eine sachliche Diskussion mit teils emotionalen Stellungnahmen.

Philipp Wachowiak (FWK), Sprecher der Stolpersteine-Initiative, las die Briefe von Bundespräsident Christian Wulf und Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, vor. Beide sind Befürworter der Aktion. Wilfried Bogedain (CDU) wies auf die bereits in Kempen vorhandenen „vielfältigen Möglichkeiten des Erinnerns hin“. Und stellte die Frage, ob Stolpersteine „das richtige Element“ dafür seien. Aber, jeder solle die Entscheidung für sich fällen.

Dem schlossen sich SPD, Grüne und FDP an. Die Fraktionsvorsitzende der Liberalen, Irene Wistuba, sprach sich gegen die Steine aus. Sie hält es für sinnvoller, Aktionen wie den „Zug der Erinnerungen“ zu unterstützen. Andreas Gareißen, fragte, „kann je genug fürs Erinnern getan werden?“. Und Martin Debener, Fraktionsvorsitzender der Grünen hält es für „angemessen, die Geschichte der einzelnen Personen“ aufzuarbeiten und im Museum zu präsentieren.

Jeyaratnam Caniceus (Grüne) gab eine persönliche Erklärung ab: „Ich halte Stolpersteine für eine Bereicherung.“ Einmal im Jahr an der Synagoge (sie stand an der Umstraße und wurde am 9. November 1938 zerstört, Anmerk. d. Red.) und an der Gedenktafel am Rathaus der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken, sei nicht für ausreichend.

Einstimmig fiel dagegen die Abstimmung zur Errichtung eines Mahnmals am Kriegerdenkmal an der Burg aus. Robert Koch hatte den Antrag gestellt, eine Tafel mit den Namen der Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges am Denkmal anzubringen. Die Zustimmung wurde unter der Voraussetzung erteilt, dass eine möglichst vollständige Namensliste erstellt wird, der Antragsteller die Kosten übernimmt und der Landeskonservator sein Einverständis gibt.

Der Wunsch nach der Verlegung des Kunstwerks „Engel der Kulturen“ wurde an den Kulturausschuss zur erneuten Beratung verwiesen.

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