Krankenhaus Tönisvorst St. Tönis: Neues System der Notfallversorgung

Das Krankenhaus Maria Hilf darf keine zentrale Notaufnahme mehr betreiben. Die Patienten sollen aber so gut betreut werden wie bisher.

Krankenhaus Tönisvorst: St. Tönis: Neues System der Notfallversorgung
Foto: Lübke, Kurt (kul)

Tönisvorst. Das System der Notfallversorgung im Krankenhaus Maria Hilf Tönisvorst wird sich ab dem 1. September ändern. Trotzdem soll die Notfallversorgung erhalten bleiben. Das teilte die Klinikleitung am Dienstag vor der Presse mit. Formal bedeutet dies, dass die zentrale Notaufnahme im Erdgeschoss ab dem 1. September geschlossen bleibt. Hintergrund ist ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der unter anderem für Krankenhäuser verbindliche Vorschriften festlegt.

Dazu gehört seit Neuestem unter anderem, dass ein Krankenhaus mit Notaufnahme über eine Intensivstation mit mindestens sechs Betten verfügen muss. Im Maria-Hilf gibt es aber nur ein sogenanntes intensivmedizinisches Bett. Die Folge der Schließung ist, dass der Rettungswagen das Krankenhaus in Tönisvorst künftig nicht mehr anfahren wird. Konkret bedeutet dies, dass der Notarzt je nach Erkrankung des Patienten entscheidet, welches Krankenhaus in der Nähe ihn am besten behandeln kann.

Die ambulante Notfallversorgung wird aber weiterhin sichergestellt. Diese übernimmt ab dem 1. September montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im Erdgeschoss des Hauses. Außerhalb dieser Zeiten und am Wochenende können sich Patienten entweder an den Ärztlichen Notdienst, Tel. 116117, oder die Notfallpraxis in Viersen wenden. Bei „schweren Krankheitssymptomen“, so die Klinik, können sie auch die Station T 1 in der ersten Etage aufsuchen, wo an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr ein Arzt der Inneren Medizin im Dienst ist. Auf der Station T 1 werden künftig auch Patienten aufgenommen. „Das gilt zum Beispiel für Menschen, die durch ihren Hausarzt ins Krankenhaus eingewiesen werden“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Wilke. Auch der Notarzt bleibt im Maria-Hilf-Krankenhaus stationiert.

Die komplizierten Umstrukturierungen, die aufgrund der G-BA-Beschlüsse notwendig werden, sollen also für die Behandlung der Patienten keine erheblichen Nachteile bringen. „Die Notfallversorgung ist vor Ort weiter gesichert“, sagt der ärztliche Direktor Prof. Dr. Hans-Jürgen von Giesen. Auch außerhalb der Notfallversorgung sieht sich die Klinik gut aufgestellt. „Wir halten hier weiter sämtliche Ressourcen der stationären medizinischen Versorgung aufrecht und entwickeln diese weiter“, so Wilke.

Wollte das Maria-Hilf die zentrale Notaufnahme behalten, hätte es vergrößert werden müssen. „Dafür hätten wir aber weder das notwendige Personal noch die erforderliche Zahl von Patienten“, sagt Wilke. „Deshalb macht das keinen Sinn.“ Laut Wilke treibt der G-BA-Beschluss teilweise seltsame Blüten. Demnach muss selbst ein Krankenhaus mit Basisversorgung über einen Hubschrauberlandeplatz verfügen. Hintergrund sei, dass es den Fall geben könnte, dass ein Patient in ein anderes Krankenhaus weiter transportiert werden muss.

Das Tönisvorster Krankenhaus wird bei Weitem nicht das einzige sein, das die neuen Bestimmungen nicht erfüllt. Experten glauben, dass etwa 500 Krankenhäuser in Deutschland die gleichen Probleme haben.

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