St. Martin Wenn Fackeln Skulpturen sind

Kempen · Seit 2013 bieten Schüler des Thomaeums im Martinszug immer eine ganz besondere Note. Auch in diesem Jahr kann man sich auf die Werke der Fackel-AG freuen.

 Beim Bau dieser Baum-Skulptur müssen die Schüler die Durchgangshöhe des Kuhtors von 2,80 Meter immer im Hinterkopf haben.

Beim Bau dieser Baum-Skulptur müssen die Schüler die Durchgangshöhe des Kuhtors von 2,80 Meter immer im Hinterkopf haben.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Wenn Jürgen Hemkemeyer ans Kuhtor denkt, gerät er ein wenig in Sorge. Und zwar im Zusammenhang mit der Höhe von 2,80 Meter. So hoch ist der Durchgang des Kuhtors, das zur Strecke des Kempener Martinszuges gehört. „Und da müssen wir mit unseren Fackeln durchpassen“, sagt Hemkemeyer, der seit 2013 die Fackel-AG des Gymnasiums Thomaeum leitet. Eng könnte es in diesem Jahr für einen großen Baum werden, den die Schülerinnen und Schüler gestalten, die im vergangenen Jahr das aufsehenerregende Haus aus dem Film „Oben“ gebaut haben. „Damit alles gut ist, haben wir eine Schablone im Werkraum. An dieses Maß müssen sich die Schüler halten“, sagt der Kunstlehrer.

37 Schülerinnen und Schüler sind seit dem Sommer fleißig

Wenn der Kempener Künstler über das Thomaeum-Projekt spricht, dann spricht die Begeisterung aus ihm. Der Einsatz der 37 Kinder und Jugendlichen, die seit den Sommerferien an der AG teilnehmen, sei außerordentlich. „Wie immer werden wir bis zum Tag vor dem Zug arbeiten. In den Herbstferien waren eine Woche lang jeden Tag 20 Schülerinnen und Schüler dabei. Das ist klasse“, so Hemkemeyer.

Seit 2013 bekommt die Gruppe des Thomaeums im Zug am 10. November stets eine Menge Applaus. Mal war es ein Jaguar, mal das schon erwähnte Haus – die Begeisterung bei den Zuschauern ist dann immer groß. „Unsere Fackeln sind stets Skulpturen. Unter diesem Motto arbeiten wir und deshalb werden sie so besonders“, sagt der Kunstlehrer.

In diesem Jahr gab es als Rahmen ein Motto für die Schüler. Die Bastelarbeiten stehen unter der etwas abstrakten Überschrift „Punkt und Pixel“. Die Schüler hätten sich eine gewisse Vorgabe gewünscht, um die Kreativität etwas zu lenken, so Hemkemeyer. Bei „Punkt und Pixel“ gehe es um Flächen und Formen, also beispielsweise Quadrate und Kreise. „Spannend war, dass einige Gruppen sich dann gar nicht ans Thema gehalten haben“, so der Lehrer. So gebe es zum Beispiel als Figur die Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“. „Aber diese Abweichung ist wunderbar.“

Passend zum Thema gebe es mehrere Motive aus aktuellen und eher älteren Computerspielen. „Beispielsweise Tetris, das für das Motto wie gemacht ist“, sagt Hemkemeyer.

Die meiste Arbeit bis zum Schluss am Samstag wird noch in dem Baum stecken, der hoffentlich durchs Kuhtor passen wird. „Sieben Mädchen und ein Junge werden da noch herum feilen“, sagt der Kunstlehrer. Letztlich dürfen sich die Zuschauer auf einen Baum freuen, aus dem die Augen einer Eule leuchten. In der Baumkrone sollen dann quadratische Elemente eingebaut werden.

Mit großer Vorfreude denkt Hemkemeyer auch an einen etwa 3,50 Meter großen Regenbogen. „Hier ist der Regenbogen eine Projektionsfläche. Er wird von LED-Lichtern angestrahlt,“ sagt der AG-Leiter. Das Farbenspiel werde also nicht wie bei einer klassischen Fackel hinter dem Papier erzeugt. Sondern über die Farbe, mit der der Regenbogen beschichtet worden sei. „Das wird sicher super“, so Hemkemeyer. Es sind also richtige Kunstwerke, die die Kempener Schüler wieder durch die Stadt tragen werden? „Das ist auf jeden Fall so. Der Regenbogen ist schon fast eine Arbeit, die auch von Kunststudenten stammen könnte“, lobt Jürgen Hemkemeyer.

Die meisten Werke werden nach den Feierlichkeiten entsorgt

Nach dem großen Zug am Sonntag werden die Skulptur-Fackeln dann noch eine gewisse Zeit im Thomaeum eingelagert. Genauer gesagt bis zum 30. November, wenn sich die AG beim Tag der offenen Tür des Gymnasiums präsentiert. Danach dürfen die Schüler, wenn sie denn wollen und könne, die Werke mit nach Hause nehmen. „Es fällt aber nicht jedem leicht, Werke in dieser Größe im eigenen Zimmer oder sonst wo im Haus zu platzieren“, sagt der Lehrer. Daher ergeht es Hemkemeyer in den meisten Fällen nicht anders als Jacques Tilly, der die Mottowagen meist direkt nach dem Düsseldorfer Rosenmontagszug zerstören und entsorgen muss. „Diese leidvolle Aufgabe habe ich dann. Die Lichter werden noch ausgebaut. Und dann werden die Fackeln zum großen Teil entsorgt“, sagt Jürgen Hemkemeyer.

Aber daran wollen wir jetzt noch nicht denken, sondern lieber Vorfreude auf den Zug am Sonntag verbreiten. „Ich denke, dass es wunderschön wird. Wir freuen uns jedenfalls riesig“, sagt der Lehrer.

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