Rennstrecke an der Bahnstraße Carrera-Profis rasen in St. Hubert

St. Hubert · Die Carrera-Freunde richten an der Bahnstraße einen Wettkampf für Profis aus.

 An der Bahnstraße rasen die kleinen Flitzer auch mit Beleuchtung.

An der Bahnstraße rasen die kleinen Flitzer auch mit Beleuchtung.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Diese 44 Meter und sechs Zentimeter bringen die Augen von Jungen jeden Alters zum Leuchten. Auf dieser Rennstrecke im Keller an der Bahnstraße 84 in St. Hubert, wird am Samstag der Qualifikationslauf der „Carrera Profi Liga“ stattfinden. Zum zweiten Mal ist St. Hubert einer von 14 Standorten in Deutschland und Österreich, an denen der Spielzeughersteller, der zum Inbegriff für die Modellrennbahn geworden ist, die Qualifikationen stattfinden lässt.

„Wenn Sie die fluchenden Männer hören, sind Sie richtig“, hatte Lars Weegen den Weg in die St. Huberter Carrera-Welt augenzwinkernd beschrieben. An diesem Mittwochabend geht es aber doch eher ruhig zu. Die Wagen sausen geräuscharm über die Bahn. Es wird entspannt geplaudert und gefachsimpelt.

Aber der ruhige Schein trügt. Jetzt würde man ja nur trainieren. „Aber im Rennen, da ist schon Anspannung und Adrenalin drin“, sagt Dieter Browatzki. Dann wird auch schon mal geflucht, wenn der Wagen aus der Bahn fliegt. Dieter Browatzki ist einer von 19 Aktiven des Carrera Slotcar Kempen/St. Hubert. Er holte den ersten Titel als Jahresbester, der seit fünf Jahren ausgefahren wird. Einmal im Monat ist Rennabend. Wer am Ende des Jahres die meisten Punkte geholt hat, gewinnt. Im vierten Jahr haben sie nun schon ihren festen Standort für die professionelle digitale Rennbahn im Keller an der Bahnstraße. Zuvor hatten sich die Carrera-Freunde vier Jahre lang einmal im Jahr getroffen und für mehrere Wochen eine Rennstrecke in einer Scheune aufgebaut. Seit diesem Jahr ist die Gemeinschaft ein eingetragener Verein.

Sechs Autos können gleichzeitig fahren. Die beiden Spuren sind gleich lang. Es gibt mehrere Weichen, an denen die Autos die Spur zum Überholen wechseln können. Auch einen Tankmodus gibt es. Dann muss man den Halt in der Boxengasse einplanen. „Wir haben auch schon ein dickes Lob für unsere Bahn bekommen“, sagt Lars Weegen. Es gibt eine Strecke, auf der man richtig Gas geben kann, aber auch unterschiedlichste Kurven. Die Fahrer haben sich selbst im Modellbau geübt und zum Beispiel einen Kiosk gebastelt oder Leitplanken angebracht. Sogar eine Beleuchtung hat die Strecke. Auch an den Autos wird geschraubt. Für die Rennen gehen immer die sechs gleichen Fahrzeuge an den Start, die nur dann zum Einsatz kommen.

Das notwendige Wissen haben sich die Carrera-Fans selbst angeeignet. Die ersten Elemente hatte sich Lars Weegen damals im Rennbahnshop Krefeld besorgt. Mittlerweile gehört auch Andreas Büchler zum Team, der in St. Hubert das Spielzeuggeschäft Ene Mene Muh betreibt. Nachdem er zur Carrera-Truppe dazugestoßen war, hatte Büchler die Bahnen auch in sein Sortiment im Laden aufgenommen. Dort sind zwar die kleineren Varianten gefragt. „Aber wer Spaß daran hat, der wechselt noch ein oder zwei Jahren schnell auf eine große“, hat Andreas Büchler festgestellt. Die Vielfalt der Wagen ist enorm. Die Älteren würden gerne zu Klassikern wie Porsche oder dem BMW M1 greifen. Die Jüngeren bevorzugen aktuelle Sportwagen.

Mit ein wenig Übung am Drücker sei man schnell dabei und könne gut mitfahren, sagt Lars Weegen. Wer das einmal ausprobieren möchte, hat am Samstag die Chance. Dann startet das Training um 12 Uhr, um 14 Uhr beginnen die Rennen zur „Carrera Profi Liga“. Die Firma Carrera schickt einen Moderator, der auch die Rennfahrzeuge mitbringt. Die drei besten Fahrer je Altersklasse – zwischen 10 und 17 Jahren und über 18 Jahre – können sich für die Deutsche Meisterschaft am 18. Mai in Nürnberg in der Carrera World qualifizieren. Schon im vergangenen Jahr hatten sich in St. Hubert drei Teilnehmer qualifiziert und die Finalstimmung in Nürnberg genießen dürfen.

Im Erdgeschoss bauen die Carrera-Kollegen aus St. Tönis ihre Bahn auf, damit sich auch die Kleineren ausprobieren können, während die Rennfahrer um die besten Rundenzeiten kämpfen. Dazu werden Würstchen, Kaffee, Kuchen und kühle Getränke gereicht. „Man kann mit der ganzen Familie vorbeikommen“, lädt Lars Weegen ein.

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