Erkrankung Coronavirus: Hygiene ist das A und O

Kempen · Auch in Kempen sorgen sich Menschen vor einer Ausbreitung des neuartigen Erregers.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei Hausärzten nach Karneval mehr Patienten als sonst vor allem mit Erkältungen und Grippesymptomen in den Wartezimmern sitzen. Doch seitdem bekannt wurde, dass nun auch ein junger Mann aus Erkelenz mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert ist, sind die Menschen in der Region noch besorgter.

Seit etwa vier Wochen beschäftigt sich das Hospital zum Heiligen Geist mit dem Thema. „Damals war das Virus noch lokal auf China beschränkt. Doch uns war klar, dass durch Rückkehrer das Virus auch nach Europa schwappen kann“, sagt Thomas Paßers, Geschäftsführer des Hospitals. Man sei im ständigen Kontakt mit dem Krankenhaushygieniker, der auch Infektiologe sei. „Wenn wir einen Patienten bekommen sollten, dann sind wir in der Lage ihn zu isolieren und zu behandeln“, so Paßers. Es sei der politische Wille, dass die Weiterbehandlung dann in den Fachzentren, der Uniklinik Essen oder der Uniklinik Düsseldorf erfolgt. Auch stünden dem Hospital Labore vor Ort und in Mönchengladbach zur Verfügung, die über die entsprechende Ausrüstung zur Analyse der Patientenproben verfügen.

Mit Hausarzt telefonieren und weiteres Vorgehen besprechen

„Der Umgang mit infektiösen Patienten ist unser tägliches Geschäft“, sagt Paßer. Das Personal sei entsprechend geschult. Er könne die Besorgnis der Menschen verstehen, denkt aber, dass die Gefahr bei ausreichender Hygiene für einen gesunden Menschen überschaubar sei.

Desinfektion, frische Luft und das Vermeiden von Menschenmengen seien gute Strategien. Paßer empfiehlt Menschen, die sich grippekrank fühlten, sich nicht ins Wartezimmer ihres Arztes zu setzen, sondern erstmal mit diesem zu telefonieren und das weitere Vorgehen besprechen.

Kein Grund zur Panik,
aber zur Sorgfalt

Dr. Johannes Prießen ist einer dieser Ärzte. Er ist hausärztlicher Internist mit einer Praxis an der Thomasstraße. Auch er nimmt eine gewisse Besorgnis bei den Menschen wahr, seit der Erreger im Kreis Heinsberg nachgewiesen wurde und so in die Nähe gerückt ist. „Das ist kein Grund zur Panik, aber zur Sorgfalt“, so Prießen. Auch die Ärzte müssten nun wachsam sein. Schon in der vergangenen Woche habe er mit dem Labor einen Fahrplan erarbeitet, wie man bei entsprechenden Hinweisen vorgehen wird. Schon nach kurzer Zeit könne man ein Ergebnis liefern. Auch er empfiehlt, sich bei Fieber erst einmal telefonisch beim Hausarzt zu melden. Als Vorsichtsmaßnahme gibt auch Prießen die bewährten Hygienetipps: in die Armbeuge husten, desinfizieren und immer wieder Händewaschen. Diese Maßnahmen seien sehr effektiv.

Die Fernsehbilder aus China zeigen es: Menschen versuchen sich auch mit Mundschutz vor Viren zu schützen. „Da gibt es mittlerweile Engpässe vor allem bei den preiswerteren Produkten“, sagt Olaf Orthen, der in Kempen die Bären- und Thomas-Apotheke sowie eine im Arnoldhaus betreibt. Zurzeit versuche er, Artikel von anderen Herstellern zu bekommen. Mit dem Problem ist er nicht alleine, wie er sagt. Mundschutze gibt es von fünf bis zwölf Euro das Stück. Sie haben, so der Apotheker, nur eine begrenzte Schutzzeit. „Sobald sie feucht werden, lässt die Wirkung des Filters nach.“ Sinnvoll sei auf jeden Fall, sich richtig die Hände zu waschen. Etwa 20 bis 30 Sekunden lang. Auch der Einsatz von Desinfektionsmitteln helfe als Schutz vor Viren. Hände, Türklinken, Griffe an Einkaufswagen und so weiter könnten so gesäubert werden.

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