Nach der Dellmans-Kandidatur FDP und Freie Wähler gesprächsbereit, die Linken nicht

Kempen · Inwieweit Kandidat Dellmans für andere Fraktionen infrage kommt, spielt für die Wahl 2020 eine große Rolle.

 Stadtsprecher Christoph Dellmans will 2020 Kempener Bürgermeister werden.

Stadtsprecher Christoph Dellmans will 2020 Kempener Bürgermeister werden.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

SPD und Grüne ziehen also mit dem parteilosen Christoph Dellmans in die Bürgermeisterwahl 2020. Beim Pressetermin am Freitagabend kündigten die Parteien an, auch mit den anderen Fraktionen ins Gespräch kommen zu wollen. Verbunden mit der Frage, ob sich FDP, Freie Wähler Kempen (FWK) oder Die Linke ebenfalls eine Unterstützung des 52-jährigen Presse- und Marketingreferenten vorstellen können.

Gesprächen mit SPD und Grünen sowie Christoph Dellmans steht die FDP offen gegenüber. „Wenn Herr Dellmans mit uns reden möchte, werden wir das tun“, sagte Parteivorsitzender Odilo Heitzig am Montag gegenüber der WZ. Der St. Huberter hält den Zeitpunkt der Bekanntgabe durch SPD und Grüne für „sehr früh“. Die FDP wolle sich in Ruhe mit dem Thema Bürgermeisterwahl 2020 befassen. Zudem betonte Heitzig, dass die Liberalen ebenso offen für Gespräche mit einem CDU-Kandidaten seien. Ferner gebe es die Möglichkeit, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. „Wir können uns Gespräche mit allen Demokraten vorstellen“, so der Vorsitzende. Wie sich die FDP letztlich entscheidet, sei völlig offen. 2014 war Fraktionschefin Irene Wistuba für die FDP angetreten. Sie holte 917 Stimmen (5,7 Prozent).

Bei Günter Solecki, Fraktionschef der Linken, hatte die Personalie Dellmans offenbar für so großes Aufsehen gesorgt, dass er in der Nacht zu Montag eine Pressemitteilung zum Thema versandt hat. Inhaltlich zielt die lange Stellungnahme darauf ab, dass Dellmans wohl nicht mit einer Unterstützung der Linken rechnen sollte. Das Profil des Pressesprechers sieht die Linke eher kritisch. Dellmans sei „einer, der beim Werbering gut ankommt (welchen Werbering?), der es mit der Presse gut kann und der die örtliche Wirtschaft gut kennt“, so die Stellungnahme der Partei. Dies sei das Profil eines CDU-Kandidaten. Mit den eigentlichen Themen von SPD und Grünen (soziale Gerechtigkeit, Umwelt etc.) habe Dellmans wenig zu tun.

Die Linke will sich nach eigenen Angaben in anderen Themenfeldern nach einem geeigneten Kandidaten umsehen. Ohne seinen Namen zu nennen, bringt Solecki den St.Huberter Detlev Büschges ins Spiel, der sich derzeit als Betriebsratsvorsitzender von Griesson-de Beukelaer für den Erhalt von Arbeitsplätzen in Kempen einsetzt. Die Findung eines Kandidaten wolle die Linke aber frühestens im Herbst 2020 angehen. 2014 war Günter Solecki selbst angetreten. Er holte 484 Stimmen (drei Prozent).

Die Freien Wähler Kempen (FWK) sehen in dem Thema derzeit keinen Zeitdruck. Das sei ein Ergebnis aus Telefongesprächen zwischen den Vorstandsvertretern am vergangenen Wochenende. Das sagte Schriftführer Christian Gehlen auf Anfrage der WZ. „Grundsätzlich sehen wir uns personell so gut aufgestellt, einen eigenen Kandidaten präsentieren zu können“, so Gehlen. Deshalb wolle man jetzt nicht offensiv auf SPD und Grüne zugehen. Die von diesen beiden Parteien angekündigte Einladung zu Gesprächen wollen die Freien Wähler aber annehmen. „Für Gespräche sind wir natürlich offen“, so Gehlen. Für Entscheidungen in irgendeine Richtung sei es aber zu früh. 2014 war FWK-Gründer und Fraktionschef Udo Kadagies als Bürgermeisterkandidat angetreten. Er holte 810 Stimmen (fünf Prozent).

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