Sechs Azubis: Konditormeister Poeth bricht Lanze für Ausbildung

Der St. Huberter Traditionsbetrieb von Heinrich Poeth ist von der Arbeitsagentur für herausragendes Lehrlings-Engagement ausgezeichnet worden. Die Gesamt-Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt für den Kreis Viersen sind allerdings nicht so rosig.

Sechs Azubis: Konditormeister Poeth bricht Lanze für Ausbildung
Foto: Lübke

St. Hubert/Kreis Viersen. Lidia Beskaravainaya hat es geschafft: Sie hat einen Ausbildungsplatz für ihren Traumberuf ergattert. „Schon als ich klein war, habe ich mich dafür interessiert, Torten und Gebäck zu machen“, erzählt die 19-Jährige aus Kempen. Den Abschluss hat die angehende Konditorin vor Augen, sie befindet sich im dritten Lehrjahr im St. Huberter Traditionscafé Poeth. Insgesamt sechs Azubis (Konditor, Bäcker, Verkauf) beschäftigt der Betrieb von Heinrich Poeth momentan.

Um das besondere Engagement zu würdigen — das Café bildet seit Jahrzehnten aus —, hat die auch für den Kreis Viersen zuständige Krefelder Arbeitsagentur ihr diesjähriges Ausbildungszertifikat an die Gastronomie-Institution verliehen (im vergangenen Jahr war die Urkunde an Mercedes Herbrand in Krefeld gegangen). Außerdem bekam der Chef von seinen jüngsten Team-Mitgliedern einen Blumenstrauß.

Heinrich Poeth führt den Traditionsbetrieb in St. Hubert

„Heute präsentiere ich die Zahlen zum Ausbildungsmarkt ganz bewusst hier im Café Poeth in St. Hubert“, betonte Dirk Strangfeld, Leiter der Krefelder Arbeitsagentur. „Ein Betrieb, der auf diesem Feld schon lange sehr engagiert ist.“ Poeth setze sich seit vielen Jahren sehr beständig und nachhaltig für Ausbildung ein. „Ich bin froh, dass wir in der Region auf einen solchen Arbeitgeber setzen können, der im Laufe der Jahre zahlreichen jungen Menschen eine Zukunftsperspektive eröffnet hat. Die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen.“

Auch Heinrich Poeth nutzte die Gelegenheit, um eine Lanze für die Ausbildung zu brechen. „Zufriedene Kunden gibt es nur bei gut ausgebildeten Mitarbeitern“, sagte er. „Wer ausbildet, weiß genau, was der Berufsnachwuchs gelernt hat. Man kann in der Ausbildung präzise darauf eingehen, was schon gut klappt und wo vielleicht noch etwas Unterstützung gebraucht wird.“ Und fertige Fachkräfte zu finden, sei heutzutage nicht einfach.

Umgekehrt versicherte er seinen Auszubildenden eine berufliche Zukunft, „die auf einem festen Fundament“ stehe. „Nach erfolgreichem Abschluss stehen den Nachwuchskräften verschiedenste Karrieremöglichkeiten offen.“ Teilweise übernimmt das Café die jungen Leute selbst, bildet aber nicht nur nach Bedarf aus.

Grundsätzlich sieht es auf dem Ausbildungsmarkt in der Region allerdings nicht ganz so rosig aus, wie das harmonische Bild in St. Hubert glauben machen könnte. Laut Dirk Strangfeld, Leiter der Krefelder Arbeitsagentur, habe sich hier die Lage in letzter Zeit zwar verbessert, „ist weiterhin aber nicht optimal“.

Seit dem Start des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober gibt es zwar mehr gemeldete Stellen — im Kreis waren es zuletzt 1288, was ein Plus von 204 bedeutet (in der Stadt Krefeld 1297, ein Plus von 248). Aber auch die gemeldeten Bewerber sind mehr geworden: 1758 im Kreis (1650 in Krefeld) bedeuten ein Plus von 217 (154).

Das Verhältnis von Bewerbern zu Stellen liegt in der Kreis-Statistik aktuell bei 1 zu 0,73 (im Vorjahr: 1 zu 0,70 und aktuell in Krefeld: 0,79). Heißt: Für jeden jungen Menschen stehen — rein statistisch — 0,73 Stellen zur Verfügung. „Schön wäre, wenn wir über 1 kämen“, sagt Dirk Strangfeld. In einigen Ausbildungsberufen herrscht ein teils eklatantes Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage.

Mehr gemeldete Stellen gibt es beispielsweise in der Holzbe- und -verarbeitung (Relation: 0,42) und im Büromanagement (0,54). Mit unbesetzten Stellen haben dagegen unter anderem der Lebensmittelverkauf (2,67), der Hochbau (1,95) und die Gastronomie (1,72) zu kämpfen.

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