Früher Erfolg IT-Unternehmer mit 22 Jahren

Kempen · Sebastian Küsters machte sich früh selbstständig. Mit seiner Freundin hat er eine ausgezeichnete App entwickelt.

 IT-Spezialist Sebastian Küsters mit seinem „Büro“ unter dem Arm.

IT-Spezialist Sebastian Küsters mit seinem „Büro“ unter dem Arm.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Mit dem Großvater fing alles an. „Mein Opa hat mir gezeigt, wie man einen Computer selber zusammenbaut und einrichtet. Ich denke, dass ich ohne diese wertvolle Erfahrung vielleicht mein Talent in der Softwareentwicklung nie entdeckt hätte. Deshalb bin ich ihm bis heute dankbar und denke bei jedem Erfolg gerne an diesen Anfang zurück.“ Das erzählt der Kempener Sebastian Küsters, der mit seinen 22 Jahren schon auf eine beachtliche Karriere in der IT-Branche blicken kann – nicht zuletzt dank einer Ausbildung auf der Überholspur.

Durch die vom Großvater vermittelnden Vorkenntnisse war er in der Schule beim Informatikunterricht „voll im Thema“. Er habe zum ersten Mal das Gefühl gehabt, „dass ich eine Sache in der Schule wirklich kann und ich gute Leistungen schaffen kann. Mit diesem Erfolgserlebnis und positiven Gefühl, dass auch ich mal in etwas gut bin, habe ich mich immer tiefer in die Informatik eingearbeitet und neben dem Informatikunterricht in der Schüler-Computerfirma ,Dasys‘ des Thomaeums mitgearbeitet und die ersten unternehmerischen Erfahrungen gesammelt.“

Nach der neunten Klasse verließ Sebastian Küsters das Kempener Gymnasium. Die anderen Fächer auf dem Weg zum Abi hätten ihn nicht interessiert. Er wechselte auf das Berufskolleg für Technik und Medien in Mönchengladbach. Seine Ziele waren die Ausbildung zum „staatlich geprüften Informationstechnischen Assistenten“ sowie das Fachabitur. Dass diese Entscheidung für ihn die richtige war, zeigte sich auf dem ersten Zeugnis: Der Schnitt von 3,0 verbesserte sich auf 1,7. Letztlich verließ er das Berufskolleg als Jahrgangsbester.

Es folgte die Hochschule Düsseldorf, um dort im Bereich Medieninformatik den Bachelor zu machen. Im vergangenen Jahr hat er das Studium erfolgreich abgeschlossen, nach nur sechs Semestern statt der Regelstudienzeit von sieben Semestern. „Die Verkürzung habe ich geschafft, indem ich das vierte und 6. Semester zusammen studiert habe.“ Sein Motto: „Augen zu und durch“. Denn diese Semester hätten sehr viele „Füllfächer“ beinhaltet, „die nicht direkt interessant oder relevant waren“. Bei der mündlichen Verteidigung seiner Bachelorarbeit saß der stolze Opa als Zuschauer dabei. Ab April will sich Sebastian Küsters um den Master-Titel kümmern –  und zwar als Fernstudium neben der Vollzeitarbeit.

Mit 17 Jahren gründete er
das „IT Center Kempen“

Im Jahr 2013 – mit 17 Jahren – gründete der Jungunternehmer seine erste Firma, das „IT Center Kempen“. Als Selbstständiger bot er zunächst Privatpersonen in seiner Heimatstadt Hardware- und Software-Support sowie Netzwerkkonfiguration an, um alltägliche Probleme mit der IT zu beheben. Ab 2016 legte er den Fokus auf die Web-Entwicklung und erstellte die ersten Seiten für Kunden.

Inzwischen bietet er auch App-Entwicklung an, arbeitete in diesem Bereich aber – zumindest bislang - ausschließlich an eigenen Projekten seiner Startups. So hat er zusammen mit zwei Mitgründern die GoWo UG aus der Taufe gehoben, um die GoWo-App zu veröffentlichen. Dabei geht es um die persönliche Fitness. Die fünf „Kernfeatures“ sind: Trainingsplan erstellen, Trainingsplan der Community nutzen, Einheiten im Kalender planen, Trainingsplan durchführen und „tracken“ (also verfolgen) sowie Fortschritte analysieren. „Das Projekt läuft sehr gut und wir befinden uns im öffentlichen Test der App“, berichtet Sebastian Küsters, der selbst gerne Sport treibt. Der offizielle Start der App steht bevor, er ist für den 1. Mai geplant.

Doch auch die erste App im Kundenauftrag könnte in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. Dabei handelt es sich um ein Projekt für die Krefelder Stadtwerke (SWK), genauer gesagt für deren Netzgesellschaft (NGN).

Gemeinsam mit seiner Freundin aus Neukirchen-Vluyn, ebenfalls fit in Sachen IT, hat Sebastian Küsters die App „Bauwatch“ entwickelt. Mit deren Hilfe können Passanten NGN-Baustellen fotografieren und sich direkt über eine digitale Baustellenakte Informationen zum Ist-Stand und zur Fertigstellung zukommen lassen. Das Duo errang damit den ersten Preis  beim ersten „Krefelder Hackathon“ im vergangenen Jahr: Auf Einladung der SWK und der Hochschule Niederrhein hatten 66 Teilnehmer, verteilt auf 13 Teams, 24 Stunden Zeit, eine überzeugende IT-Idee zu entwickeln.

Nun sei zunächst vorgesehen, für die NGN-Website „eine kleine Anwendung“ auf den Weg zu bringen, die eine interaktive Baustellen-Karte beinhaltet, erklärt der IT-Experte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort