Schulministerin im Kreis Viersen : Licht am Ende des Schul-Tunnels?
Kreis Viersen Schulministerin Yvonne Gebauer wurde bei einem Besuch im Kreis Viersen mit vielen Problemen konfrontiert. Lehrer und Schulleiter sehen die FDP-Politikerin aber auf einem guten Weg.
Unter den Schulleitern und Lehrern im Kreis Viersen hat sich in den vergangenen Jahren eine Menge Frust angestaut. Aber die Verantwortlichen sehen auch Licht am Ende des Tunnels. So könnte man den Diskussionsabend der FDP in der Oedter Albert-Mooren-Halle mit Schulministerin Yvonne Gebauer zusammenfassen. Schulvertreter aus Viersen, Nettetal, Grefrath, Kempen, Willich und Tönisvorst waren nach Oedt gekommen, um auf ihre drängenden Fragen Antworten aus erster Hand zu bekommen. Und um ein bisschen Dampf abzulassen.
Andreas Kaiser beklagt
personelle Unterbesetzung
So wie Andreas Kaiser, Leiter der Tönisvorster Gesamtschule, der in seinem Statement herausstellte, dass die Gebauer-Vorgängerin Sylvia Löhrmann (Die Grünen) „eine schlechte Figur“ gemacht habe. Insofern sehe er derzeit, dass die FDP-Ministerin nun etwas bewirke. Aber: Das sei viel zu wenig, so Kaiser mit Blick auf die personelle Besetzung der Schulen: „Eine Stellenplanung von 102,5 Prozent ist ein Witz. Die Bezirksregierung Düsseldorf weist uns deutlich zu wenige Stellen zu. Die Gesamtschulen sind unterbesetzt.“ Der Tönisvorster Schulleiter kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso die Erhöhung der Lehramtsstudienplätze in NRW nicht schneller umzusetzen sei. „Wenn Sie in sieben Jahren eine Verbesserung haben wollen, muss es jetzt losgehen“, so Kaiser.
In mehreren Fragen aus dem Publikum ging es um die personelle Unterbesetzung und immer wieder machte Yvonne Gebauer deutlich, dass eine Verbesserung nicht über Nacht erreicht werden könne. „Selbst wenn wir bei Ihnen an der Schule auf eine 105-Prozent-Quote gehen, wäre das Augenwischerei“, antwortete die Ministerin auf Kaisers Frage. „Die Lehrkräfte, die die Stellen besetzen sollen, sind schlichtweg nicht vorhanden.“ In Kooperation mit dem Wissenschaftsministerium seien in NRW nun 339 neue Studienplätze für Lehramtsanwärter und 250 Plätze für Sozialpädagogen, die ebenfalls an den Schulen benötigt werden, geschaffen worden, so Gebauer. „Dass es mehr sein muss, wissen wir. Daran arbeiten wir.“
Mit Blick auf den Personalmangel sieht die FDP-Ministerin die Schuld bei der rot-grünen Vorgängerregierung. „Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren das Amt übernommen habe, lag eine Personalbedarfsplanung von 2011 vor – mit Zahlen von 2009. Die Vorgängerregierung hat diese Fehlentwicklung sehenden Auges in Kauf genommen“, so Gebauer. Gleiches gelte für das Thema Inklusion, vor deren Umsetzung „80 Experten“ gewarnt hätten. Daher habe die schwarz-gelbe Regierung schnellstmöglich bei der Inklusion eine „Umsteuerung“ vorgenommen. Mit dem Ergebnis, dass die Gymnasien bei der Inklusion entlastet werden sollen. Diese soll vorwiegend von anderen Schulformen übernommen werden.
Festhalten an der Form
der Sekundarschulen
Im Laufe des Dienstagabends ging es auch um die Sekundarschule, die in Tönisvorst gescheitert ist, sich aber in Grefrath gut entwickelt, wie Bürgermeister Manfred Lommetz (parteilos) in seinen Begrüßungsworten deutlich machte. Und an dieser Schulform will die Ministerin auch festhalten. Grundsätzlich stehe die FDP zu ihrem Wort, dass in der Schullandschaft Ruhe einkehren müsse. Nach der „Inklusions-Umsteuerung“ und der Rückkehr zu G 9 soll es im Schulsektor keine weiteren Umwälzungen geben. Somit habe auch die Sekundarschule Bestand. „Derzeit ist festgelegt, dass eine Sekundarschule dreizügig bleiben muss“, so Gebauer. Sie stellte aber in Aussicht, dass künftig auch zweizügige Einrichtungen eine Genehmigung erhalten werden. Die Ministerin betonte, dass die Schulform vor allem im ländlichen Bereich wichtig sei.