Schüler starten nächstes Haiti-Projekt

Am Dienstag fliegen Auszubildende und Lehrer des Berufskollegs in die Karibik.

Schüler starten nächstes Haiti-Projekt
Foto: Tom Krebs

Kempen. Am Dienstag machen sich zwölf Kempener Berufsschüler auf den Weg nach Haiti. „Es ist unser neues Projekt“, sagt Pfarrer Roland Kühne. Bereits direkt nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti am 12. Januar 2010 leisteten Berufsschüler und er dort Aufbauhilfe. Die Idee ist simpel: Handwerkskraft und erlernte Fähigkeiten der Kempener Berufsschüler werden in den Neubau einer zerstörten Ausbildungsstätte für Lehrerinnen gesteckt.

Diesmal geht es um ein Haus für obdachlose Jugendliche. Auch dieses Gebäude wurde beim Erdbeben vor viereinhalb Jahren zerstört. Der Ort liegt im Südwesten der Karibikinsel. Das Projekt wird vor Ort durch eine vom haitianischen Priester Francklin Armand 1976 gegründeten Ordensgemeinschaft betreut.

Zwei angehende Installateure, vier Maurer-Azubis und zwei Berufsschülerinnen aus Kempen sind ab Dienstag mit von der Partie. „Carolin Beisel und ich werden in einem Kinderheim des Ordens arbeiten“, freut sich Lorena Lennartz auf die Reise.

Kurz vor der Abreise prüften Roland Kühne und Lehrerkollegen Arno Schnickels sowie Helmut Jelinek die Baupläne. Einige Azubis kamen dazu und übten mit Eisenstangen, die Fundamentfläche abzustecken. Das Haus soll 13 mal 15 Meter groß werden. Der Plan ist sportlich: „Bis zum Reiseende in drei Wochen sollen die Außenwände stehen. Der Rohbau des ersten Stockwerks soll dann abgeschlossen sein“, sagt Kühne.

Der angehende Installateur Lucas Dahlke hat die Schutzimpfungen hinter sich gebracht, ein Solar-Ladegerät fürs Smartphone gekauft und zwei Wochen Sonderurlaub vom Chef bekommen: „So musste ich nicht meinen Jahresurlaub opfern.“ Maurer-Azubi Nazif Gashi hat vom Projekt „in der Berufsschule erfahren“ und wollte direkt mitmachen. Er stammt aus dem Kosovo und musste seine Heimat als Zweijähriger mit der Familie verlassen — es war Krieg. „Heute helfe ich anderen.“

Das Projekt finanziert sich komplett aus Spenden. Förderung kam unter anderem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Alle Beteiligten warben im Bekannten- und Freundeskreis unaufhörlich für die gute Sache. Pfarrer Kühne hat zudem in der evangelischen Kirchengemeinde dafür getrommelt. Er sagt: „Jeder Cent zählt. Spenden sind willkommen.“ kr

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