Hospitzinitiative Schüler beschäftigen sich mit dem Tod

Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium läuft in dieser Woche ein Projekt, bei dem Teilnehmer ihre „letzten Wünsche“ aufschreiben können.

Hospitzinitiative: Schüler beschäftigen sich mit dem Tod
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Bevor ich sterbe, möchte ich allen Menschen, die ich lieb habe, zeigen, wie wichtig sie mir sind.“ Das hat ein Neuntklässler aus dem Philosophiekurs von Daniel Veit auf eine der Tafeln geschrieben, die noch bis Freitag in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) aufgestellt sind. Die Tafeln gehören zum Projekt „Before I die“ (Bevor ich sterbe), das die Hospizinitiative Kreis Viersen nach Kempen geholt hat. Fünf Tage lang können die Schüler aufschreiben, was ihr „letzter Wunsch“ wäre. Die Tafeln werden immer wieder abfotografiert, um das Aufgeschriebene dauerhaft zu erhalten.

Die aufgeschriebenen Sätze sollen zum Nachdenken und zum Gespräch anregen. Die Lehrer des LvD berichten, dass viele ihrer Schüler unbefangen mit dem Tod umgehen. „Sie sind ja auch im privaten Bereich vom Tod betroffen. Das Thema ist ebenfalls Teil unserer Lehrpläne in den Fächern Theologie und Philosphie“, sagt Schulleiter Benedikt Waerder. Er und seine Kollegen sprechen mit den Schülern im Unterricht immer wieder über Gewalt und Tod. „So haben wir die Anschläge von Paris aktuell im Unterricht aufgegriffen“, sagt Waerder.

Das Projekt „Before I die“ geht auf eine Initiative der amerikanischen Künstlerin Candy Chang aus dem Jahr 2011 zurück. Sie hatte die Idee, als ein Mensch starb, der ihr viel bedeutet hatte. „Mittlerweile ist daraus ein weltweites Projekt geworden“, sagt Gerda Kretschmann, Koordinatorin der Hospizinitiative. Auch sie ist immer wieder davon überrascht, wie unbefangen Kinder mit dem Thema Tod umgehen. „Ein Kind hat mich gefragt: ,Tut sterben weh?’“, so Kretschmann. Sie und ihre Kollegen bringen auch die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ in die Grundschulen der Region.

Demnächst gehen sie damit in die dritten und vierten Klassen der Kempener Regenbogenschule und der Gemeinschaftsgrundschule Tönisberg. An jedem Tag wird dann der Tod unter einem anderen Aspekt betrachtet. Dazu gehören „Krankheit und Leid“, „Sterben und Tod“, „Trost und Trösten“. „Dabei ist es sicher für uns Erwachsene lehrreich, das Thema mit den Augen der Kinder zu sehen“, sagt Kretschmann.

Auch am LvD soll das, was die Schüler zum Thema Tod auf die Tafeln geschrieben haben, weiter vearbeitet werden. „Das kann ein Anreiz für den Unterricht sein“, so Waerder.

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