Schnullerstation: Endlich weg mit den Schnullern!

Tagesmutter Margit Wamers hat eine Station, an der Kinder ihren „Nucki“ gegen Teddybären eintauschen.

Kempen. Am Haus von Margit Wamers hängen zwei „Briefkästen“. Dass der eine Kasten etwas Besonderes ist, verraten bunte Aufdrucke und ein Schild darüber. An der Dieckmannstraße 15 hat Margit Wamers eine Schnullerstation eingerichtet. Kinder, die ihren „Nucki“ endgültig abgeben wollen, werfen diesen in den Schnullerkasten und erhalten dafür einen Teddybären. Ein gutes Dutzend der süßen Stofftiere sitzt bereits im Wohnzimmer von Margit Wamers.

Seit knapp 20 Jahren ist die Erzieherin als Tagesmutter tätig und erlebt in dieser Zeit immer wieder die vielen Fragen, die Familien zum Thema Schnuller-Entwöhnung haben. Zum Beispiel: Wann muss der „Nucki“ weg? Zahnärzte würden ganz unterschiedliche Ratschläge geben: Einige sagten mit zwei Jahren, andere sähen auch dem vierten Geburtstag mit Schnuller noch gelassen entgegen.

Wamers rät zur Gelassenheit. Man sollte nichts überstürzen und die eigene Familiensituation bedenken. Verändert sich etwas, kommt zum Beispiel gerade ein neues Baby ins Haus oder steht die Betreuung in der Tagespflege an, ist es für ein Kind zusätzlich schwierig, sich von dem vertrauten Begleiter zu trennen. „Das eigene Bauchgefühl ist wichtig“, sagt die Tagesmutter. Hat man aber einmal eine Entscheidung getroffen, sollte man diese klare Position beibehalten und sich nicht von außen etwas aufdrängen lassen.

Außerdem ist eine gute Vorbereitung bei der Entwöhnung wichtig. Je älter das Kind ist, desto besser kann man gemeinsame Absprachen treffen. Dann kann der „Nucki“ tagsüber erst einmal an einen festen Platz beiseitegelegt werden. Man kann auch gemeinsam Bücher zum Thema anschauen.

Der Schnullerkasten steht dann am Ende eines langen Prozesses. „Kinder lieben Wiederholungen und Rituale. Gerade in der heutigen Zeit, wo sich viel verändert“, erklärt Margit Wamers. Die Teddybären finanziert sie aus eigener Tasche. „Der Teddy ist als kleines Trostpflaster gedacht“, sagt die Erzieherin. Die Kinder gehen dann nicht als Verlierer, sondern mit einem guten Gefühl nach Hause.

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