Sanierung: Ringen um perfekte Allee

Zwei Aufrege-Themen im Rathaus: Bei Birkenallee und Wiesenstraße schlugen die Wogen hoch bei der Stadt.

Kempen. Brisante Punkte beschäftigten am Montagabend die Kommunalpolitiker im Planungsausschuss: Das Abholzen von 25großen Birken und giftige Chemikalien im Grundwasser.

Zur Birkenallee, wo die Stadt die Pläne zur Umgestaltung als Veloroute vorstellte, fand sich auch ein Dutzend Anwohner im Sitzungssaal des Rathauses ein. Den kritischen Bemerkungen nach zu urteilen waren sie alles andere als angetan von den Plänen.

Das Konzept sieht vor, auf der Allee zwischen Eichendorffstraße und Mülhauser Weg auf der stadteinwärts gewandten Seite die Bäume ersatzlos zu kappen und einen Bürgersteig sowie auf der Straße einen Radstreifen anzulegen. Dadurch fallen die Parkplätze am Fahrbahnrand weg.

An der Kreuzung Peschweg wird ein Mini-Kreisverkehr gebaut, der von Linienbussen überfahren werden kann. "Ein Autofahrer wird die drei bis vier Zentimeter Höhenunterschied aber merken und nicht einfach geradeaus über den Kreisel fahren", sagte Tiefbau-Amtsleiter Torsten Schröder.

Einher geht damit eine Kanalsanierung ab März. Bis Januar werden die Hausanschlüsse erneuert und die Straße umgebaut- was mit Sperrungen verbunden ist. Anlieger würden ihre Grundstücke jederzeit erreichen.

Anwohner Christoph Louven zeigte sich von dem Vorhaben wenig begeistert: "Diese Variante nutzt nur den Autofahrern. Für Fahrradfahrer ist sie lebensgefährlich." Ein anderer Anwohner schlug Tempo30 auf der Birkenallee vor, was beim Technischen Dezernenten Stephan Kahl auf wenig Gegenliebe stieß.

Zweites Thema: Grundwasserschaden an der Wiesenstraße, der eng mit dem Namen Wäscherei Hemesath verbunden ist. Ein Verbund aus Stadt, Kreis und Land nimmt sich des Geländes der insolventen Wäscherei an.

Der Betrieb an der Wiesenstraße etablierte sich ab 1959 als chemische Reinigung für Arbeits- und Berufskleidung. Bereits in der 70er Jahren beschwerten sich Anwohner über Geruchsbelästigung. 1990 wurde eine Verunreinigung des Grundwassers mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) festgestellt.

Diese breitete sich nach bisherigen Erkenntnissen über zwei Kilometer bis unter das Hagelkreuz-Viertel aus. Seitdem gibt es in Kempen besorgte Nachfragen nach verschmutztem Trinkwasser.

So geht’s weiter: Bis 2012 wird das Betriebsgrundstück saniert. Dafür zeichnet dasselbe Team verantwortlich, das das ECF-Gelände saniert hat. Im Juni ist Startschuss für den Abriss der Wäscherei-Gebäude.

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