Rettung des finanziell angeschlagenen Hospitals - „Alle wollen mitmachen“

Ärzte und Belegschaft sind erleichtert und zufrieden mit Artemed als neuem Träger.

Kempen. Die Nachricht von der Rettung des finanziell angeschlagenen Hospitals zum Heiligen Geist kam am Donnerstag überraschend. Nach monatelanger Ungewissheit über die Zukunft des Krankenhauses wich die Anspannung der Erleichterung.

Besonders die Mitarbeiter waren verunsichert und bangten um ihren Arbeitsplatz. Im Oktober waren Entlassungen angekündigt worden. Diese Pläne scheinen nun vom Tisch zu sein. Rainer Salfeld, Gründer des neuen Trägers Artemed, kündigte an, die Mitarbeiterzahl sogar steigern zu wollen.

„Alle denken positiv und wollen mitmachen“, gab Dr. Hermann Thielen gegenüber der WZ das Stimmungsbild in der Belegschaft wieder. Der stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeiterversammlung (MAV) des Hospitals hatte am Donnerstag eine erste Gelegenheit, die neuen Chefs aus Bayern kennenzulernen. „Es gab zwischen Artemed und der Mitarbeiterversammlung ein etwa 20-minütiges Gespräch, das sehr nett und positiv war“, sagte Thielen. Viele Fragen konnten noch nicht gestellt werden. „Die meisten hatten auch noch nie etwas von Artemed gehört. Abends haben wir erst einmal im Internet recherchiert.“ Die Hauptsache sei jedoch zunächst, dass sich jemand gefunden habe, der das Krankenhaus übernimmt. „Da gab es keine Präferenzen. Wir sind wirklich sehr zufrieden.“

Nach der Übernahme untersteht das Krankenhaus nicht mehr dem Bistum. Konsequenz: Die MAV wird aufgelöst. „Wie behalten unser Mandat jedoch für die Übergangszeit, wurde uns mitgeteilt“, so Thielen. Danach wird ein Betriebsrat gewählt.

Gegenüber der MAV haben die neuen Geschäftsführer angekündigt, dass mit jeder einzelnen Abteilung des Krankenhauses „intensive Gespräche“ anstehen.

Nicht nur in der Klinik selbst haben sich die neuen Inhaber vorgestellt, auch die niedergelassenen Ärzte in Kempen wurden direkt informiert. „Das ist bei uns sehr gut angekommen“, sagte der Allgemeinmediziner Dr. Georg Mergler. Der Obmann der niedergelassenen Ärzte ist optimistisch, dass sich der Kontakt zwischen ambulanter und stationärer Versorgung durch die neue Situation verbessert. In den vergangenen Jahren habe die Zusammenarbeit an Vertrauen eingebüßt.

„Ich bin froh, wenn ein funktionierendes Haus vor Ort ist, auf das ich mich verlassen kann und das mich auch fachlich unterstützt“, sagte Mergler. Durch den Retter aus der Nähe von München ist für ihn dieser Wunsch greifbar. Die niedergelassenen Ärzte hoffen in dem Krankenhaus einen Partner zu finden, in dem sie „die Patienten vor Ort gut versorgt wissen“.

Doch zu viele Forderungen will er zunächst gar nicht stellen. „Jetzt sollte man froh sein, dass sich ein Träger gefunden hat und die Menschen ihre Arbeit machen lassen“, fasste er zusammen. Dennoch sei für ihn klar, „dass sich Dinge ändern werden“. Jede andere Annahme sei naiv.

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