Reitsport: Mit „Fürsti“ zum Europameister-Titel

Anna-Christina Abbelen aus Kempen steht vor einer großen Karriere.

Kempen. Bürgermeister Volker Rübo war am Montag von seinem Besuch sichtlich beeindruckt, und das nicht ohne Grund: Er habe eher eine Scheu vor Pferden und Anna-Christina Abbelen, die vor kurzem 17 Jahre alt wurde, ist eine erfolgreiche Reiterin:

Bei der Mannschaftswertung im Dressurreiten ist sie in der Juniorinnen-Klasse Europameisterin geworden. In der Einzelwertung „Kür“ belegte sie Platz 2 und in der Einzelwertung „Dressur“ reichte es im französischen Compiégne immerhin zum vierten Platz. Dafür wurde sie gestern vom Bürgermeister im Rathaus empfangen.

Die Erfolge möchte Abbelen im nächsten Jahr im italienischen Arezzo wiederholen — ein ehrgeiziges Ziel: Schließlich will die 17-Jährige im Frühjahr 2014 auch ihr Abitur machen.

Der Apfel fällt bei den Abbelens nicht weit vom Stamm: Die Begeisterung fürs Reiten hat Anna-Christina von ihrer Mutter Silke geerbt. Die bestritt zwar keine Turniere, ist aber ebenfalls sehr sattelfest. Sie begleitet ihre Tochter an rund zehn Wochenenden im Jahr zu den unterschiedlichsten Wettkämpfen. Trotz des Unterrichtsausfalls ist die 17-Jährige eine hervorragende Schülerin mit einem Notendurchschnitt von 1,4.

Während sie im vergangenen Jahr noch Pony ritt und mit ihrem Team die Goldmedaille holte, ist ihr neuer Begleiter schwarz, stark und glänzend: Fürst on Tour, so heißt das Prachtexemplar, ist mit seinen acht Jahren gerade erst ausgewachsen. „Jedes Mädchen träumt von so einem Pferd“, sagt Mutter Silvia Abbelen. Das Tier war von Kerzenfabrikant Thomas Engels als „Rohdiamant“ gekauft worden und hat eine vierjährige Ausbildung hinter sich.

Die Fahrkarte für Arezzo hat die junge Sportlerin längst noch nicht in der Tasche: „Im Kreis der Besten muss ich mich wieder qualifizieren“, sagt Anna-Christina, die ihr Pferd „Fürsti“ nennt und es auch komplett selbst versorgt.

Das Talent, das mit seiner Familie auf einem ehemaligen Bauernhof in Klixdorf wohnt, weiß, dass nur ganz wenige Reitsportler von ihrer Leidenschaft leben können. Immerhin hat Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen bereits ein Auge auf die Kempenerin geworfen.

Das Reiten hat sie selbstbewusst gemacht, hat ihr geholfen, den Tod des Vaters besser zu verkraften. Der Vorster Fleischfabrikant war vor sieben Jahren bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt. „Ich gehe mittlerweile gelassen in jede Prüfung“, sagt Anna-Christina Abbelen. rudi

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