Reisemobilpark an der Berliner Allee: Campen am Gefrierpunkt

Zu Ostern ist das Gelände an der Berliner Allee fast ausgebucht — trotz der winterlichen Temperaturen.

Kempen. Osterzeit bedeutet Reisezeit — auch bei Wohnmobilisten ist das so. Entsprechend gut besucht ist der Reisemobilpark Kempen an der Berliner Allee über die Feiertage. Mehr als 20 Plätze sind reserviert — gute Zahlen für die ungemütlichen Wetterbebedingungen. „Wir sind besser ins Jahr 2013 gestartet als gedacht“, sagt Mitinhaber Matthias Plaschka. Wohnmobilisten sind eben wetterfest.

„Wir sind die drei Eisheiligen“, scherzt Josef Hübner, der aus Meckenheim mit seinem „Bimobil“ angereist ist. Zusammen mit seinen Kollegen Margrit Tendyck und Günter Kamps vom Wohnmobil-Stammtisch Bad Neuenahr sitzt er dick eingepackt auf einem Campingstuhl und genießt die wenigen Sonnenstrahlen. Die Wohnmobilisten verbringen die Ostertage in Kempen. Warum? „Unser diesjähriges Sommerfest am letzten Juli-Wochenende soll hier stattfinden. Da wollen wir vorab schon mal gucken, was wir unbedingt besichtigen oder machen müssen“, sagt Hübner.

Zunächst ist ein Altstadtbummel angesagt. Die KempenKarte, die am Stellplatz für Gäste ausliegt, braucht Günter Kamps dafür nicht: „Ich habe rund 30 Jahre im Hagelkreuz gelebt, habe bei der Verseidag gearbeitet.“ Seine Lebensgefährtin und ihn zog es als Rentner an die Ahr. Zum dortigen Wohnmobil-Stammtisch gehören 36 Leute mit 18 Mobilen. Nur zwei davon fahren mit Saisonkennzeichen, alle anderen sind das ganze Jahr über unterwegs.

Um dem deutschen Winter zu entfliehen, zog es Margrit Tendyck und Günter Kamps samt Reisemobil schon nach Spanien. Doch auch am kalten Niederrhein genießen sie „die Freiheit zu übernachten, wo man will“, wie Kamps es formuliert. „Vor allem im eigenen Bett“, fügt Tendyck hinzu. „Das ist ’ne eigene, unvergleichbare Lebensart. Eine, die schöner ist als in jedem Hotel“, sagt Hübner.

Die Freiheit dieser Art des Reisens genießen auch Kornelia und Peter Schlüter aus Köln. „Wir sind zum ersten Mal in Kempen. Der Platz macht einen guten Eindruck“, sagt Peter Schlüter. Vor sechs Jahren begann das Ehepaar mit dem „mobilen Verreisen“. Den Niederrhein schätzen die begeisterten Radfahrer auch wegen seiner Nähe zu Köln. „Wenn schlechtes Wetter ist, haben wir’s nicht weit bis nach Hause“, sagt Schlüter.

Denn im Gegensatz zu anderen Wohnmobilen verfügt ihres nicht über Fußbodenheizung, Winterreifen oder doppelten Boden. Letzter schützt die Flüssigkeitstanks vorm Einfrieren — nicht unwichtig bei den derzeitigen Temperaturen. Trotzdem kommt die Gemütlichkeit auf dem Platz nicht zu kurz: Wohnmobilisten sind sehr gesellige Menschen.

Dann endlich brechen Tendyck, Kamps und Hübner zu ihrem geplanten Spaziergang durch die Altstadt auf. Mit einem Interview mit der WZ hatten sie nicht gerechnet, wie Hübner scherzhaft betont: „Von dem Schreck müssen wir uns erst mal erholen!“

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