Grefrath Reinersbach: Hauptausschuss beschließt einen Neubau

Zum Abriss des zweiten Gebäudes gab es aber keine Einigung.

Grefrath: Reinersbach: Hauptausschuss beschließt einen Neubau
Foto: Lübke

Grefrath. Eigentlich wollen alle im Gemeinderat vertretenen Parteien das Gleiche: Einen Neubau der Unterkunft Am Reinersbach 9/11 und den Abriss des dann nicht mehr benötigten zweiten Gebäudes 13/15. Eigentlich. Doch der Weg zu einem Beschluss erwies sich am Montagabend im Haupt- und Finanzausschuss als beschwerlich.

Seit langem suchen Verwaltung und Politik nach einer finanziell tragbaren Lösung, die Unterkünfte Am Reinersbach — dort wohnen zurzeit 44 von mindestens 80 möglichen — entweder zu sanieren oder neu zu bauen. Schlechter Bauzustand, Schimmel, Kohledauerbrandöfen, die nicht mehr vom Schornsteinfeger abgenommen werden, Wasserrohrbrüche, undichte Fenster: Die Liste der Mängel an den Gebäuden aus den 60er Jahren ist lang.

Die Verwaltung hat vier Vorschläge: notdürftige Sanierung (bis zu 250 000 Euro pro Komplex), Neubau mit Wohncontainern (für 616 Quadratmetern 1, 54 Millionen Euro), Vollsanierung oder Neubau in bisheriger Größe von 373 Quadratmetern (Sanierung pro Quadratmeter 1700 Euro, Neubau 2100 Euro) und Neubau mit 616 Quadratmetern (1,3 Millionen Euro). Zügig signalisierten die Fraktionen, die letzte Variante zu bevorzugen. Und griffen damit die Empfehlung der Verwaltung auf, die diese als wirtschaftlichste Lösung bezeichnet.

Bekanntlich liegt der Teufel aber im Detail. So betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Monhof, dass nach Fertigstellung des Neubaus der dann nicht mehr benötigte andere Block abgerissen werden soll. Es solle keine weitere Unterkunft gebaut werden. Die SPD würde eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen bevorzugen: „Denn das ist Integration.“ Die Partei lehne ein „Ghetto“ ab und würde nur einen Beschluss mittragen, wenn der Abriss mitbeschlossen würde. Wilma Hübecker, CDU-Fraktions-Vorsitzende, plädierte jedoch dafür, das alte Gebäude stehen zu lassen, um nach Fertigstellung des Neubaus zu schauen, „ob wir es nicht mehr brauchen“. Eine dezentrale Unterbringung findet sie „schwierig und teuer“.

Das hatte auch die Berechnung der Verwaltung ergeben, die unterm Strich und der Berücksichtigung von NRW-Fördermitteln die Rechnung aufmacht, dass es nach Fertigstellung und der Aufgabe der fünf angemieteten Objekte eine Haushaltsverbesserung von 41 000 Euro geben könnte. Berechnungsgrundlage ist dabei die Belastung für den Haushalt, die im ersten und ab dem zehnten Jahr mit 28 688 Euro angeben wird sowie für das zweite bis zehnte Jahr nach Fertigstellung mit 25 722 Euro.

Sozialamtsleiter Volkmar Josten bevorzugt wie die CDU erst einen Abriss des Gebäudes 13/15, wenn die Gemeinde absehen kann, dass alle Flüchtlinge untergebracht werden können: „Im Moment erfüllen wir nur 75 Prozent unseres Kontingents“. Josten erläuterte, dass es sich bei dem Neubau um einen „Standardmodell“ handele. Bisher gebe es acht Wohnungen in einem Gebäude, künftig zehn. Aus 20 würden 24 Räume. Das sei nicht viel mehr, aber die Zuschnitte „zeitgemäßer und funktioneller“. Mit Blick auf die angemieteten Häuser sagte er, dass diese den Mindestanspruch erfüllten, unter anderem, deshalb weil in Einfamilienhäuser schlecht mehrere Familien untergebracht werden könnten.

Auch die Grünen bevorzugen eine dezentrale Unterbringung sowie einen Abriss des Hauses 13/15, wie Fraktionsvorsitzender Jens Ernesti sagte. Bürgermeister Manfred Lommetz schlug vor, dem Neubau-Beschluss den Passus hinzuzufügen, dass nach Fertigstellung das alte Gebäude abgerissen werden soll. Da die 14 Ausschussmitglieder zuvor beschlossen hatten, einzelnen über die Punkte abzustimmen, wurde einstimmig für einen Neubau entschieden. Ein Pat gab es jedoch beim Abriss, so dass dieser nicht beschlossen — also noch offen — ist.

Weiter geht jetzt im Rat am nächsten Dienstag, 19 Uhr, im Oedter Rathaus. Dann soll es mehr Infos zur Art des Neubaus geben. Die SPD hatte vorgeschlagen, bereits existierende Neubauten, beispielsweise in Willich und Schwalmtal zu besuchen. Bürgermeister Lommetz will dann „Bilder an die Wand werfen“ lassen.

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