Reichspogromnacht: Ein Gedenken in aller Stille

Es ging um das Verhältnis zwischen Christen und Juden.

Kempen. Jedes Jahr erinnert der Kempener Museums- und Geschichtsverein mit einer stillen Feier an die Reichspogromnacht. 2013 jähren die Gräueltaten der Nazis zum 75. Mal. Die Vorsitzende Margret Cordt freute sich, dass auch in diesem Jahr trotz des Regenwetters viele Besucher gekommen waren. Die Rede am Gedenkstein der früheren Synagoge an der Umstraße hielt Knut Görge Hasselhoff. Er ging in seinem Vortrag sehr weit in die Geschichte des Zusammenlebens von Christen und Juden zurück.

Schon im Mittelalter war das Verhältnis geprägt von einem stetigem Konfliktpotenzial. Eigentlich kamen Christen und Juden gut miteinander aus, so der Wissenschaftler. Schließlich profitierte man im Zusammenleben auch voneinander. Doch mit dem Beginn der Kreuzzüge setzte eine Fanatisierung bei den Christen ein. Viele nahmen die Kreuzzüge zum Anlass, Pogrome gegen die Juden in ihrer Nachbarschaft anzuzetteln. Kein Jude konnte sich mehr in seiner vertrauten Umgebung sicher fühlen.

Andererseits gab es auch Austausch in theologischen Studien zwischen beiden Religionen. Gerade diese Unwägbarkeit des Lebens habe es den Juden immer wieder schwer gemacht. Deshalb sei es so wichtig, genau an dieser Stelle in Kempen Zeichen zu setzen und Wege zum Miteinander zu suchen. Juden wünschen sich am Ende des Schabbat, der am Vortag war, eine „gute Woche“, diesen Wunsch gab der Historiker weiter.

Mit leiser Klezmer-Musik, gespielt von Herbert Holtemeyer, klang die Gedenkstunde am Samstagabend aus. Viele nutzten die Gelegenheit für ein stilles, eigenes Gedenken am Mahnmal. bu

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