Kempen Radwandertag wird zur kleinen Tour de France

Mit den Ostertagen beginnt für viele auch die Radsaison. Die WZ wirft einen Blick auf einen Höhepunkt am ersten Wochenende im Juli.

Kempen: Radwandertag wird zur kleinen Tour de France
Foto: Kurt Lübke

Kempen/Niederrhein. Seit Oktober steht das Ding jetzt im Keller. Doch spätestens zu Ostern wird es Zeit, den Staub abzuwischen und das Fahrrad wieder an die frische Luft zu holen: Auf geht’s in die neue Zweirad-Saison.

Kempen: Radwandertag wird zur kleinen Tour de France
Foto: WZ-Archiv

„Es ist nach wie vor so, dass der größte Teil meiner Kundschaft erst bei schönem Wetter wieder fährt“, berichtet der Kempener Fahrradhändler Markus Claaßen. Er empfiehlt aber dringend, vor der ersten großen Tour Bremsen und Reifendruck zu prüfen, eventuell die Kette zu ölen und auch sicherzustellen, das Licht und Klingel funktionieren. Was man auch selbst machen kann. E-Bikes brauchen allerdings einen richtigen Werkstatt-Check. Claaßen: „Für die gibt es einen Wartungsplan. Das sind keine Räder mehr, sondern Fahrzeuge.“

Kempen ist eine besonders fahrradfreundliche Stadt. Das weiß nicht nur Händler Claaßen, das wissen auch die vielen Aktiven, die in den warmen Monaten zum Beispiel durch den Grünzug entlang des Rings fahren oder — noch beliebter — über die Altstadt-Pflaster den Buttermarkt zum Eisessen und/oder zum Kinobesuch ansteuern.

Noch mehr Räder auf dem Buttermarkt sind am Samstag, 29. April, zu sehen: Zwischen 10 und 13 Uhr gibt es dort wieder den beliebten Gebrauchträdermarkt. „Den haben wir damals mit initiiert“, berichtet Markus Claaßen.

Mit einer Servicestation dabei ist er auch am Sonntag, 2. Juli, wenn Deutschlands größte Fahrradtour wieder einen Start- und Zielpunkt auf dem Buttermarkt hat: Zum 26. Mal wird zwischen Rhein und Maas der Niederrheinische Radwandertag organisiert. Erstmals liegt die Koordination nicht beim Krefelder Stadtmarketing, sondern beim Team vom Niederrhein Tourismus mit Sitz in Viersen.

63 Veranstaltungsorte, 72 Routen — das passt gut zum Aufgabenspektrum der GmbH, die das Radfahren in der Region nicht nur über die bekannten grünen Niederrhein-Räder vermarktet. Doch dazu später mehr.

Tourismus-Chefin Martina Baumgärtner freut sich schon auf den Radwandertag. Für sie ist es ein echter Aufbruch. „Der Neustart gibt dabei eine gute Gelegenheit, das Konzept zu überdenken“, sagt sie. So habe es in den vergangenen Jahren gelegentlich Kritik von Teilnehmern an immer denselben Routen gegeben. In diesem Jahr soll es hier Veränderungen geben. So sind zum Beispiel kürzere Touren geplant, die auch Familien mit Kindern problemlos bewältigen können. Eine solche Kinderroute führt unter anderem über den Buttermarkt.

Neu ist auch, dass der Radwandertag unter ein Motto gestellt wird und dadurch einen stärkeren Event-Charakter bekommen soll. Mit Blick auf die Tour de France, die in diesem Jahr am 1. Juli in Düsseldorf startet, lautet dieses Motto „Frankreich am Niederrhein“.

„Die beteiligten Städte und Gemeinden machen sich auf und lassen das Thema Frankreich in ihren Routen wiederfinden“, berichtet Martina Baumgärtner. So heißt es zum Beispiel bei der Themenroute 3 „Bonjour le tour“: Die Teilnehmer an dem Rundkurs, der auch über Willich und St. Tönis führt, werden in Meerbusch erleben, wie der Fahrertross der Frankreich-Rundfahrt in Richtung Neuss davonrasen wird.

Zwischen Nettetal und Straelen strampeln die Teilnehmer dagegen auf den Spuren Napoleons. Denn die Themenroute 2 führt zum „Grand Canal du Nord“ — also zum Nordkanal.

Martina Baumgärtner und ihr Team wollen den Radwandertag verstärkt nutzen, um den Niederrhein als Urlaubsregion weiter bekannt zu machen. 18 000 bis 20 000 Teilnehmer werden erwartet (Baumgärtner: „Das lässt sich noch steigern“), etliche davon kommen aus dem benachbarten Ausland. In den 80 000 Broschüren, die vor dem Radwandertag gedruckt werden, tauchen deshalb auch Vorschläge für Mehr-Tages-Touren samt Übernachtungsmöglichkeiten auf.

Doch zurück nach Kempen. Auf dem Buttermarkt wird sich auch Martina Baumgärtner beim Radwandertag einfinden. Denn die Brüggenerin tritt ebenfalls gerne in die Pedale. „Welche Strecke ich am 2. Juli fahre, weiß ich aber noch nicht“, bekennt sie. Ihren besonderen Wunsch für den Tag können die meisten Schön-Wetter-Fahrer sicher gut nachvollziehen: „Viel Sonnschein und wenig Wind.“

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