Spielzeugabteilung des Freilichtmuseums Grefrath Museum lässt die Puppen tanzen

Grefrath · Die Sammlung der Familie Cox ist ab sofort im Freilichtmuseum in Grefrath zu sehen.

 Bonnie Babe (Junge und Mädchen) von 1926 mit der Wechselkopfpuppe aus dem Hause Schildkröt von 1910.

Bonnie Babe (Junge und Mädchen) von 1926 mit der Wechselkopfpuppe aus dem Hause Schildkröt von 1910.

Foto: kreis viersen

Puppen können auch für Männer durchaus von Interesse sein. Sie sind Bestandteil der Sammlung Cox, die das Niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath jetzt erworben hat. Die Puppen sind aus Zelluloid. Darüber hinaus enthält die Sammlung Blech- und Holzspielzeug sowie Puppenmöbel aus Elfenbein. Die Geschichte der Sammlung Cox begann mit der Puppe Christel der Firma Schildkröt. Bald sammelten Aloys Cox und seine Frau Maria auch weitere Arten von Spielzeug. Die Sammlung wurde nun auf Wunsch der Familie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit Geld aus der Stiftung „Kindheits- und Spielzeugforschung“ von Lore und Wolfgang Hoffmann hat das Museum im Jahr 2017 rund 40 Exponate angekauft. Sie sind jetzt im großen Kasten im Eingangsbereich des Spielzeugmuseums ausgestellt. „So bekommen unsere Besucher direkt einen guten Eindruck davon, welche Vielfalt sie in unserem Museum erwartet“, sagt Kreisdirektor und Kulturdezernent Ingo Schabrich.

Alte Spielzeuge spiegeln
oft auch Ideologien

Wer seinen Blick im Museum durch den Setzkasten schweifen lässt, entdeckt beispielsweise die Grödner-Puppe, die um das Jahr 1800 in Südtirol entstanden ist. Die Gliederpuppe besteht aus Holz und hat durch ihre überwiegend weiblichen Gesichtszüge und den schwarzen Mittelscheitel hohen Wiedererkennungswert. Andere Puppen fanden nicht selten den Weg über die Niederlande nach England und sind auch als „Dutch Dolls“ bekannt.

 Vor der neuen Vitrine mit den Ausstellungsstücken (v.l.): Museumsleiterin Anke Petrat, Herbert Kättner, Vorsitzender der Stiftung, Vorstandsmitglied Reiner Schneider sowie Kreisdirektor und Kulturdezernent Ingo Schabrich.

Vor der neuen Vitrine mit den Ausstellungsstücken (v.l.): Museumsleiterin Anke Petrat, Herbert Kättner, Vorsitzender der Stiftung, Vorstandsmitglied Reiner Schneider sowie Kreisdirektor und Kulturdezernent Ingo Schabrich.

Foto: kreis viersen

Die Puppen sind kein reines Spielzeug, sondern auch Ausdruck des Zeitgeschehens. „Einige Exponate haben einen ideologischen Hintergrund“, sagt Museumsleiterin Anke Petrat. Die Stehauf-Puppe der Firma Dr. Paul Hunaeus etwa ist als Babyspielzeug gedacht, trägt einen Matrosenanzug und hält ein Kriegsschiff in der Hand – und steht damit, so Petrat, für die „patriotische Gesinnung des frühen 20. Jahrhunderts“. Ähnliches gilt für die Puppe „Hitlerjunge Hans“ aus den frühen 1930er-Jahren.

Neben den Puppen selber sind im Spielzeugmuseum auch Möbel für ihre Stube zu sehen, vom 17. bis 19. Jahrhundert wurden die kleinen Einrichtungsstücke aufwendig gestaltet. Wer es sich damals leisten konnte, ließ sich Mobiliar aus Elfenbein fertigen. Hinzu kommen Ausstellungsstücke aus Holz, wie etwa eine Betbank aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung enthält aber auch klassisches Spielzeug aus früheren Tagen.

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