Prozess: Mitbewohner Insulin ins Glas geschüttet?

Die angebliche Tat einer Frau aus Grefrath beschäftigte am Dienstag das Krefelder Landgericht.

Grefrath/Krefeld. „Es war der Teufel“, bekräftigte Sabrina L. am Dienstag vor dem Krefelder Landgericht auf die Frage des Richters, wer mit ihr gesprochen habe. Zuvor hatte die 31-jährige Grefratherin nur von diffusen Stimmen gesprochen, die ihr Befehle erteilen.

Die Frau lebt aufgrund ihrer psychischen Störungen in einer betreuten Wohneinrichtung und hat ihre „Stimmen“ dank Medikamenten und Entspannungstechniken eigentlich gut im Griff. Nur nicht im August 2010. In einem unbeobachteten Moment will die Frau nach eigener Aussage eine Ampulle Insulin in ein Cola-Glas gefüllt haben. Der Mitbewohner trank die Mischung nichtsahnend, zeigte jedoch keine negativen Reaktionen.

Sabrina L. vertraute sich danach ihrem Betreuer an und wiederholte vor Gericht die Gründe für die angebliche Tat: „Die Stimmen haben es mir befohlen. Ich hatte keine andere Wahl, die haben mich so bedrängt.“ Um keine Spuren zu hinterlassen, habe sie Gummihandschuhe getragen und diese mit der leeren Insulin-Ampulle in die Toilette geworfen.

Um den Wahrheitsgehalt der Aussage zu prüfen, fragte der Gerichts-Psychologe nach weiteren Dingen, die der Frau von den Stimmen aufgedrängt wurden. „Oft sagen die Stimmen, ich soll mich selbst töten“, erklärte die 31-Jährige und zählte auf, was sie schon ausprobiert hat. Doch weder die Betreuer der Wohneinrichtung, noch die Ärzte in der Süchtelner Therapieklinik hatten „verschluckte Rasierklingen“, oder das Trinken von Shampoo bemerkt.

Das Gericht sprach die Frau frei, da die von ihr gestandene Tat vermutlich nicht stattgefunden hat oder nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort