Projekt in Kaldenkirchen: Musik mit dem Regenmacher

Schulamt, Jugendamt und Kreismusikschule ermöglichen Kindern der ersten Klasse mehr Musikunterricht.

Kaldenkirchen. Die Erstklässler der Katholischen Grundschule an der Jahnstraße27 haben sich in einem Kreis aufgestellt. Alle fassen sich an den Händen und sind ganz still. Plötzlich strecken sie die Arme über den Kopf, stellen sich auf die Zehenspitzen und ziehen die Schultern abwechselnd nach oben. Dazu schnalzen sie synchron mit den Zungen.

So beginnt eine Lektion des neuen Programms "Musikabenteuer: Kinder entdecken", das der Kreis Viersen in Kooperation mit der Kreismusikschule ins Leben gerufen hat. Es richtet sich an Kinder der ersten Klasse, die auf diese Weise zwei zusätzliche Unterrichtsstunden im Fach Musik erhalten. Gestern wurde das Projekt in der Kaldenkirchener Schule vorgestellt.

In diesem Schuljahr beteiligen sich insgesamt sieben Grundschulen im Kreis Viersen an dem Programm, fünf davon in Nettetal. Angestrebt wird von Kreis-Kulturdezernent Andreas Coenen, dass auf lange Sicht alle 52Grundschulen dabei sein sollen. Andreas Coenen: "Wir hoffen auf eine finanzielle Beteiligung der Eltern." Derzeit finanziert sich das Projekt noch aus Mitteln der Nettetaler "Stiftung zur Unterstützung von Jugend und Alter".

Musikerzieherin Valeria Seregina leitet den Unterricht jeweils gemeinsam mit einer Grundschullehrerin. "Es wird nicht nur gelernt, wir haben auch viel Spaß", sagt Seregina. Im Vordergrund stünde vor allem das gemeinsame Singen auswendig gelernter Lieder sowie Tanz und Bewegungsspiele. Außerdem nehmen die Schüler einen Kontakt zu einfachen Musikinstrumenten wie Rasseln oder Trommeln auf.

Die Thematik des Unterrichts orientiere sich an der jeweiligen Jahreszeit. Passend zum stürmischen Wetter der vergangenen Tage singen die Kinder die "Windgeschichte".

Dazu führt Seregina ihnen einen "Regenmacher" vor; einen langen, hohlen Holzstab, in dem lose Kakteenstacheln ein tropfendes Geräusch erzeugen. Das Rauschen des Windes in einem Birnbaum produzieren die Erstklässler mit der Hilfe von Schellen. Besonders engagiert wird das Umfallen eines Holzzauns mit kräftigem Schlagen auf ein Tamburin imitiert.

Diese Art des Unterrichts soll die Kinder näher an die Musik heranbringen, aber auch ihr Sozialverhalten verbessern, erklärt Schulleiter Karl-Heinz Weßler. Die Grundschule in Kaldenkirchen habe daher 1999 eine zweite Musikstunde pro Woche eingeführt und das Fach damit gestärkt.

"Es gibt Eltern, die uns gerade wegen dieses Schwerpunktes auswählen", so Weßler. Schulrätin Rosemarie Voßen betont, wie bedeutend die Kooperation mit der Kreismusikschule sei: "Musik wird oft fachfremd unterrichtet, da es nur wenige Lehrkräfte gibt, die darauf spezialisiert sind." Besonders deshalb sei eine Stärkung in diesem Bereich wichtig.

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