Grefrath Proben für die „Hexenjagd“

Im Freilichtmuseum Dorenburg haben Jugendliche an einem Theater-Workshop teilgenommen. Die Aufführung ist zur Walpurgisnacht vorgesehen.

Grefrath. Langgezogene Vokale und Laute hallen aus dem Proberaum. Verantwortlich für den Klangteppich sind zwölf Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Ihr Theaterworkshop ist in vollem Gange. „Das ist eine Stimmübung. Es geht darum, aus dem Bauch heraus einen vollen Ton zu erzeugen“, erklärt Gruppenleiterin Verena Bill, selbst professionelle Schauspielerin.

Grefrath: Proben für die „Hexenjagd“
Foto: Friedhelm Reimann

Rasch stellt ihr Kollege Michael Koenen die nächste Aufgabe. Die jungen Leute sind mit leidenschaftlichem Engagement dabei. Denn ihr großer Abend am 30. April rückt immer näher. Dann präsentiert die Gruppe anlässlich der Walpurgisnacht das Stück „Hexenjagd“ im Freilichtmuseum an der Dorenburg.

Verena Bill, Schauspielerin

Das Schauspiel von Arthur Miller erzählt die Geschichte der amerikanischen Stadt Salem, die im Jahr 1692 durch immer größer werdenden Hexenwahn aus den Fugen gerät. Der besondere Reiz der Aufführung: Verschiedene historische Gebäude rund um die Dorenburg dienen als Kulisse. Sie sollen für die schaurige Atmosphäre sorgen. Publikum und Ensemble ziehen gemeinsam über das Gelände.

Bevor die Gruppe die einzelnen Szenen einstudieren kann, geht es weiter um schauspielerische Grundlagen. Thema ist jetzt die richtige Körperhaltung auf der Bühne. Die Jugendlichen bilden Zweierteams, gehen in die Hocke und drücken ihre Rücken gegeneinander. So solle das Kreuzbein trainiert werden, sagt Koenen. Von diesem sei die Haltung von Becken und Wirbelsäule abhängig. Nur mit einem gut trainierten Kreuzbein könne ein Schauspieler aufrecht auf der Bühne stehen.

„Schauspielerei ist eine Körperkunst. Der Körper ist das Instrument, das zu nutzen ist“, sagt Bill. Daher seien solche Übungen unbedingt notwendig. Häufig sind die Aufgaben mit großer Anstrengung verbunden. Deshalb prägt Trainingskleidung den Dresscode während der Proben.

Nach den Übungen beginnt die Arbeit mit dem Text. Was für den Laien aufführungsreif wirkt, ist für Bill und Koenen noch lange nicht perfekt. Immer wieder gehen sie mit Kommentaren wie „mehr Emotion“ oder Tipps zu Mimik und Gestik in die Szenen.

Den Schauspielschülern gefällt es, dass ihnen alles abverlangt wird. Aurelia hat im Workshop einiges gelernt. „Zum Beispiel, dass man den Text nicht nur einstudieren kann“, sagt die 15-Jährige. Die Situationen könnten mit verschiedenen Emotionen unterschiedlich dargestellt werden.

Einige Teilnehmer verfügen bereits über eine beträchtliche Bühnenerfahrung. So auch Katharina. Sie spielte unter anderem in einem Musical und dem Jugendangebot der Schlossfestspiele Neersen mit. „Mir macht es Spaß, in andere Rollen zu schlüpfen. Man fühlt, wie es ist, jemand anderes zu sein“, sagt Katharina, gefragt nach dem Reiz der Schauspielerei. Ähnlich sieht es Aynsley. Sie war ebenfalls bei den Festspielen und bei einem Improvisationstheater. „Auf der Bühne kann man so viele Geschichten erzählen und so viel ausprobieren“, sagt Aynsley.

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