St. Hubert Mitreißendes Theater-Feuerwerk

St. Hubert. · In diesem Jahr präsentiert die Kendel-Bühne in St. Hubert den Schwank „Alles im Griff“ von Erfried Smija. Durch die drei Türen auf der Bühne geht es hin und her und raus und rein.

 Die Darsteller der Kendel-Bühne brachten das Publikum wieder ordentlich zum Lachen.

Die Darsteller der Kendel-Bühne brachten das Publikum wieder ordentlich zum Lachen.

Foto: Wolfgang Kaiser

So ist das im wirklichen Leben – die unverheiratete Erbtante sagt sich an. Das Chaos ist programmiert, der Haushalt steht Kopf. Und so war es auch bei der Premiere des neuesten Stücks der Kendel-Bühne im Forum. Hier reiste überraschend Tante Anna Maria Bichler (Karin Balters) an, die nichts davon wissen durfte, dass ihre Nichte, die Wirtin der Pension Kendelblick, Walburga Weinberger (Claudia Stickelbrock) und Josef Weinberger (Johannes Dicks) heimlich geheiratet hatten. Noch in den Flitterwochen, sind sie von ihrem Besuch nicht begeistert. Mit den beiden Töchtern aus Walburgas erster Ehe (Sabine Kranen und Miriam Terhoeven) wird der Plan ausgetüftelt, dass Josef den Hausdiener mimen und das gemeinsame Schlafzimmer räumen soll. Der behauptet von sich immer wieder, er habe „alles im Griff“, und so heißt auch der Schwank von Erfried Smija, der die Zuschauer im ausverkauften Forum in diesem Jahr wieder begeisterte.

Wie in jeder Komödie nehmen die Komplikationen ihren Lauf. Durch die drei Türen auf der Bühne geht es hin und her und rein und raus. Es treten auf Feriengast Hannelore Müller (Sabine Dicks), die den Hausdiener Josef umgarnt, ein liebestoller Nachbar, Anton Muggentaler (Hartmut Reimer), der Wirtin Walburga den Hof macht, dessen Sohn Manfred Muggentaler (Jörg Terhoeven), der wiederum Tochter Rosi (Miriam Terhoeven) verehrt, und ein Rocker (Josef Kranen), der in Tochter Monika (Sabine Kranen) verliebt ist. Da auf der Bühne manches Küsschen getauscht wird und die Tante immer im falschen Augenblick dazu kommt, ist sie über dieses sittenlose Treiben entsetzt. Erst Onkel Otto Hochsteiner (Manfred Schenk) kann sie mit viel Alkohol, da sie inzwischen als Schnapsdrossel entlarvt wurde, besänftigen. Zum Schluss finden sich wie in jeder guten Komödie die Paare zusammen, und selbst Tante Anna Maria zeigt sich einsichtig.

Unter der Spielleitung von Johannes Dicks und der Regie von Karin Schenk brannten die Kendel-Akteure auch in diesem Jahr wieder ein mitreißendes Feuerwerk auf der Bühne ab. Kann es sein, dass sie immer besser werden? Johannes Dicks als Josef Weinberger kalauerte sich im besten Hüppersch Plott von Szene zu Szene. Toll der Auftritt von Karin Balters, die ganz „Grande Dame“ mit dutzenden Koffern zeternd ihren Auftritt durch die Reihen der Zuschauer hat und mal kurz den Herrn in der ersten Reihe zur Hilfe auffordert.

Schiefsitzende Perücke,
Marke Boris Johnson

Immer wieder zu genießen ist auch das Spiel von Hartmut Reimer, der mit schiefsitzender Perücke, Marke Boris Johnson, versucht, sich in das Herz von Wirtin Walburga einzuschmeicheln. Auch Manfred Schenk, sonst auf Pfarrer-Rollen abonniert, überzeugte diesmal als Onkel Otto.

Und manchmal reißt es eben auch die Schauspieler hin, so ist der kleine Lachkrampf von Sabine Dicks in einer Szene für die Zuschauer Aufforderung, darin laut miteinzustimmen. Oder Jörg Terhoeven, der den betrunkenen Liebhaber lallend darstellt, aber trotzdem so deutlich spricht, dass man dies noch in der letzten Reihe gut versteht. Die Meinung des Publikums war einhellig: Auch in diesem Jahr hat die Kendel-Bühne mit ihrem Stück wieder viel Freude in die trüben Novembertage
gebracht.

Weitere Vorstellungen sind am Samstag, 23. November, um 18 Uhr und am Sonntag, 24. November, um 16 Uhr (ausverkauft).

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