Luise-von-Duesberg-Gymnasium Schüler entscheiden selbst, was sie lernen

Kempen. · An drei Tagen im Halbjahr bietet das Luise-von-Duesberg-Gymnasium eine ganz besondere Form des Unterrichts an. Den Schülern und Lehrern gefällt es.

 Lehrerin Eva-Katharina Kunst, Mitglied der Lenkungsgruppe, am Rechner, der die vielen unterschiedlichen Module der Portfoliotage zeigt.

Lehrerin Eva-Katharina Kunst, Mitglied der Lenkungsgruppe, am Rechner, der die vielen unterschiedlichen Module der Portfoliotage zeigt.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Was haben Yoga, Pub-Science, französisches Kino, der Besuch des Hauses der Geschichte, die Herstellung von Hustenbonbons, das Vermessen der Burg Linn mit alten Messmethoden und Bogenschießen gemeinsam? Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) ist die Antwort ganz einfach. All diese Dinge sind einzelne Module, die das Gymnasium seinen Schülern beim Portfoliotag anbietet.

Seit diesem Schuljahr gehören die Portfoliotage mit zum Schulangebot. Dahinter verbergen sich drei Tage pro Halbjahr, an denen die Schüler selbstbestimmt lernen können. Sie haben die Möglichkeit, aus einem breit gefächerten Modulangebot sich das auszusuchen, was sie am meisten anspricht.

Drei Wünsche kann jeder Schüler für jeden Tag äußern. Mit einem eigens von Oliver Zimmermann entwickelten Algorithmus – der Informatik- und Mathematiklehrer erweiterte dafür ein bestehendes Programm –, werden die Schüler auf die Wunschmodule verteilt, wobei die Gymnasiasten ihre Wünsche digital einreichen.

„Jeder Schüler hat unterschiedliche Talente. Mit dem Portfoliotag können die Schüler ihre Interessen ausleben und lernen etwas, was sie persönlich anspricht“, sagt Eva Kunst, die zur zehnköpfigen Steuergruppe gehört.

Die Idee hatte Schulleiter Benedikt Waerder. „Ich habe ein Bewerberforum für den Deutschen Schülerpreis besucht. Im Austausch mit den anderen Schulen ist mir abends im Hotel die Idee gekommen, Lernen einmal anders zu strukturieren“, sagt Waerder.

Der Portfoliotag nahm Gestalt an. Die Steuerungsgruppe bildete sich und entwickelte den Tag gemeinsam weiter. Lehrer und Kooperationspartner des LvD wie die Lackwerke Peters, die Firma Gedak oder die Hochschule Niederrhein brachten ihre Vorschläge für Module ein. Hier flossen auch die persönlichen Kompetenzen der Lehrkräfte mit ein. Entstanden ist für das erste Halbjahr ein Komplex mit 30 verschiedenen Modulen, verteilt auf drei Tage, die die unterschiedlichsten Fächer abdecken und kombinieren.

Die Module sind für die verschiedenen Jahrgangsstufen entwickelt worden, wobei es auch jahrgangsübergreifende Angebote gibt beziehungsweise Module, die erst ab einer bestimmten Stufe genutzt werden können. Je nach Modul können drei bis 60 Schüler an den einzelnen Angeboten teilnehmen.

Freihand-Experimente aus den Bereichen Physik und Informatik

Die kleinste Gruppe arbeitet so einen Schultag lang bei der Kempener Tafel mit, die größeren Gruppen werden gebildet, wenn eine Exkursion zu Museen und dergleichen ansteht. Anfallende Kosten wie die für eine Busfahrt versucht das LvD so klein wie möglich zu halten.

„Für die Schüler ist es eine tolle Sache, für einen Tag mitzubestimmen, was sie lernen möchten“, sagt Christian Reiners von der Steuergruppe. Er selber bietet beim zweiten Portfoliotag Pub Science. Es handelt sich dabei um Freihand-Experimente aus den Bereichen Physik und Informatik, die später anderen präsentiert werden sollen.

Der erste Portfoliotag Ende September war ein voller Erfolg. Schüler und Lehrer waren begeistert. Nun schloss sich der zweite an. Der dritte Tag ist auf den 24. Januar 2020 terminiert.

Die weiteren drei Portfoliotage folgen im zweiten Halbjahr. Es ist der Wunsch vom LvD, dass alle Schüler im Laufe ihres Schullebens am Gymnasium im Rahmen der Portfoliotage die Bereiche MINT und Soziales durchlaufen sowie eine Gedenkfahrt mitmachen. Mit dem Portfoliotag ist das LvD im Kreis Viersen in eine Vorreiterrolle geschlüpft. Ein solches Angebot ist bislang einmalig.

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