Ponys kommen groß raus

Züchter und Freunde von Shetlandponys richteten am Sonntag ein Turnier in Kempen aus: 120 Teilnehmer am Schmeddersweg.

Kempen. „Bei den Bällen aufpassen, dass du nicht seitlich rauskommst. Geh es lieber etwas langsamer an“, gibt Michael Birmes der 16-jährigen Jana als Tipp mit auf den Weg. Sie nickt, setzt die Reitkappe auf den Kopf, überprüft nochmals die Starternummer an ihrem Arm und klopft Shetlandpony Malon auf den Hals. Dann erfolgt ihr Startzeichen. Es geht los, allerdings nicht auf dem Pony, sondern daneben. Führen ist angesagt beim Turnier der Interessengemeinschaft (IG) der Shetlandpomy-Züchter am Schmeddersweg in Kempen.

Ponys kommen groß raus
Foto: Kurt Lübke

Ob die Acht, die Jana locker mit Malon um die beiden blauen Tonnen läuft, der Tunnel, den sie links und das Pony rechts queren muss oder der Flattervorhang, der sich nicht nur im Wind bewegt, sondern auch kräftig knistert — die beiden sind ein eingespieltes Team. Ein professionelles kurzes Stehen auf der Milchbank, einem Podest, das Pony und Führer erklettern müssen, ein gekonntes Führen durch den Stangengang und über die blaue Plastikfolie und selbst das mit Stangen eingegrenzte Rechteck, in dem jede Menge kleine Bälle liegen, werden souverän gemeistert. Applaus brandet auf, als die beiden über die Ziellinie traben. Hinter der Absperrung wartet schon das nächste Shetlandpony auf seinen Start.

Die Anlage des Reit- und Fahrvereins Schmalbroich Kempen war am Sonntag fest in der Hand der Ponyfreunde. Rund 70 der kleinen Ponys starteten in den verschiedenen Kategorien des von der IG der Shetlandpony-Züchter und Liebhaber ausgerichteten Turniers. „Nach einer etwas längeren Pause haben wir wieder ein Turnier in Kempen organisiert. Wobei uns die wirklich große Zahl von 120 Starts ermutigt das Turnier nächstes Jahr wieder hier anzubieten“, sagt Ausrichterin Melanie Wagenmann von der IG Shetland. Kempen ist dabei die einzige rheinländische Station, in der ein solches Turnier angeboten wird. Ponys aus ganz NRW waren deshalb am Start.

„Für uns ist es das erste Mal. Unsere beiden Shetlandponys sind normalerweise in der Therapie mit Menschen mit Handicap im Einsatz. Wir nutzen die vielen Reize, die ein solches Turnier für unsere Ponys mit sich bringt“, sagt Andreas Spenst, der gerade mit Pony Bolle den Geschicklichkeitsparcours absolviert hat. Nachdem er zuerst eine Trabstrecke auf Zeit und einen Springparcours mit Hindernissen von bis zu 40 Zentimetern gemeistert hat.

Egal, ob in der Kategorie „Runner“ mit den drei Aufgabenbereichen, in der die Ponys geführt werden oder als Fahrer im Sulky — Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind mit den Ponys, die im Stockmaß zwischen 70 Zentimeter und 1,15 Meter liegen, unterwegs. „Das ist ja gerade das Schöne. Shetlandponys eigenen sich für die ganze Familie und bei einem solchen Turnier können alle mitmachen. Der Spaß steht im Vordergrund“, sagt Sieghard Schöneberg, 1. Vorsitzender der IG Shetland.

Die Kategorie Reiten fehlt beim Wettkampf natürlich auch nicht, wobei hier aber Reitergröße und -gewicht dem Ganzen ein Limit setzen. „Es ist klasse, was man alles mit einem Shetlandpony machen kann, auch wenn man es nicht mehr reitet“, sagt Emilie Trabi, die selber führt und fährt.

Während einige Teilnehmer auf dem Abreiteplatz mit den Ponys zur Vorbereitung kleine Hindernisse nehmen, haben die ersten schon eingespannt und gehen hintereinander in den Parcours, in dem es Hindernisse zu umfahren gilt und der Sulky genau zwischen Pylonen und Stangen durch- bzw. entlang gefahren werden muss. Es herrscht höchste Konzentration und die Besucher staunen, mit welchem Geschick die kleinen Ponys gekonnt über den Parcours gelenkt werden.

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