Polizei: „Wir leben sicherer“

Die Zahl der Straftaten ist 2017 zurückgegangen, und die Aufklärungsquote ist gestiegen.

Polizei: „Wir leben sicherer“
Foto: Samla

Kreis Viersen. Erstmals seit Jahren ist die Anzahl der Straftaten im Kreis Viersen rückläufig: Sie sank um etwa 1000 auf 18 940 Fälle. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote um 2,8 Prozent auf 54,3 Prozent gestiegen. „Die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Viersen Opfer einer Straftat zu werden, ist die niedrigste seit vier Jahren. Sie liegt auch deutlich unter der im Landesdurchschnitt“, betont Landrat Andreas Coenen im Jahresrückblick 2017. Und der Abteilungsleiter Polizei, Manfred Krüchten, zieht das Fazit: „Wir leben sicherer.“

Der Rückgang im Bereich der Wohnungseinbrüche war mit einem Minus von 284 Fällen (auf 593) besonders hoch. Es konnten hier im Vergleich zum Landesschnitt auch überdurchschnittlich viele Taten geklärt werden. „Das ist eine Entwicklung, die uns ganz besonders freut“, so Krüchten. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs sei ein Hauptziel der Kreispolizeibehörde gewesen und mit hohem Personalaufwand betrieben worden, ergänzt Pressesprecherin Antje Heymanns.

Was Krüchten bedauert: Die Beratungsangebote der Polizei zur Sicherung von Wohneigentum wurden 2017 nicht mehr so gut angenommen wie in den Vorjahren. „Deshalb von mir noch einmal die herzliche Bitte an die Menschen: Haben Sie keine Hemmungen oder Bedenken, den Notruf der Polizei zu wählen. Es reicht vollkommen aus, wenn Sie bei einer Beobachtung ein komisches Gefühl haben, selbst, wenn Sie sich dies nicht erklären können. Rufen Sie die 110 und lassen Sie uns überprüfen, ob der Fremde Gärtner oder Einbrecher ist“, sagt Krüchten.

Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist von 23,4 auf 21,4 Prozent gesunken. Dagegen blieb die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen mit 22 Prozent nahezu gleich.

Der Anteil der nichtdeutschen unter den mutmaßlichen Tätern ging dagegen zum ersten Mal seit Jahren zurück: Nach einem Anteil von 34 Prozent (2764 Personen) im Jahr 2016 lag er 2017 bei 32 Prozent. Von den 2468 nichtdeutschen Tatverdächtigen waren 512 Personen Asylbewerber.

„Trotz des erfreulichen Rückgangs bleibt festzustellen, dass die Nichtdeutschen bei den Straftätern im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil überproportional vertreten sind“, heißt es im Jahresbericht. Von den genannten 2468 Verdächtigen kamen 1300 aus Europa. Häufigste Delikte: Ladendiebstahl und Schwarzfahren.

Die Zahl der Gewalttaten stieg von 542 Fällen auf 644 an. Allein bei den Vergewaltigungen und schweren sexuellen Nötigungen gab es eine Steigerung von acht auf 32. Von diesen Taten konnten 31 geklärt werden. Lediglich in fünf Fällen kannten sich Täter und Opfer vor der Tat nicht.

Im Bereich der Körperverletzungsdelikte sind seit Jahren steigende Fallzahlen festzustellen. „Ein Faktor mag der sensiblere Umgang mit häuslicher Gewalt sein, da hier die Fallzahlen gestiegen sind. Positiv können wir festhalten, dass im Kreis Viersen ein höherer Anteil der Körperverletzungsdelikte geklärt wird als im Landesschnitt“, so Heymanns.

Nur ein Tötungsdelikt wurde 2017 erfasst: Im Oktober soll eine junge Frau aus Grefrath ihr neugeborenes Kind getötet haben. Sie war mit Unterleibsblutungen ins Kempener Krankenhaus gekommen. Dort wurde die Polizei verständigt. Die Obduktion des leblosen Jungen, der bei der Frau zuhause entdeckt wurde, ergab, dass von einem Tod durch Ersticken auszugehen ist.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Februar 2017. Ein Mann entzog sich in Willich einer Anhaltekontrolle und fuhr mit seinem Auto auf einen Polizeibeamten zu. Der Vorfall wurde zunächst als versuchter Mord eingestuft. Der Täter ist mittlerweile zu einer mehrjährige Haftstrafe verurteilt worden — unter anderem wegen des besonders schweren Widerstandes.

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