Partnerschaft mit Frévent : Französische Unterstützung im Wahlamt
Grefrath. Marion Perry stammt aus der Nähe von Frévent. Die Studentin absolviert zurzeit ein Praktikum im Grefrather Rathaus.
Im Wahlamt im Rathaus in Grefrath trifft man zurzeit nicht nur auf Wähler, die ihre Stimme für die Wahl zum Europäischen Parlament schon vorab abgeben. Sondern auch auf Marion Perry. Die junge Studentin kommt aus Bonnières, einem kleinen Ort in der Nähe der Grefrather Partnerstadt Frévent. Für sieben Wochen ist sie zu Gast in Grefrath und absolviert Praktika in der Gemeindeverwaltung, bei der Sparkasse sowie bei den Gemeindewerken.
Für die Französin ist das Briefwahl-Verfahren, das es den Wählern ermöglicht ihre Stimme schon vor dem Wahltag am Sonntag abzugeben, neu. „In Frankreich kann man nur am Wahltag direkt wählen“, erzählt Marion Perry. Sie musste eine Vollmacht ausstellen, damit ihre Mutter ihre Stimme für sie mit abgeben kann. Außerdem ist die Auswahl im Nachbarland etwas geringer. In Deutschland stehen 40 Parteien auf dem Wahlzettel, in Frankreich sind es nur 34. Auch in ihrem Heimatort wird im Rathaus gewählt. In Deutschland, hat Marion Perry festgestellt, laufe schon vieles digital. Das sei in Frankreich noch nicht der Fall.
„Für die jungen Leute in Frankreich ist Europa sehr wichtig“, sagt die 21-jährige Französin. Die Beziehungen und den Handel besonders zwischen Deutschland und Frankreich wüssten die jungen Menschen sehr zu schätzen. In Nordfrankreich merke man dies zurzeit besonders, weil die Diskussion über einen Ausstieg Großbritanniens aus der Staatengemeinschaft zu viel Stress und Verunsicherung führt.
Marion Perry studiert Angewandte Sprachwissenschaft mit den Bereichen Wirtschaft, Marketing und Management. Der Unterricht findet auf Deutsch und Englisch statt. Um das Diplom zu erlangen, muss sie ein sechswöchiges Praktikum absolvieren. „Ich bin sehr dankbar, dass ich über das Austauschprogramm die Möglichkeit zu diesem Praktikum bekommen habe. In Frankreich ist es sehr schwierig Praktikumsplätze zu finden“, sagt die Studentin und dankt besonders Manfred Lommetz, Bürgermeister und Vorsitzender des „Vereins der Freunde von Frévent und Gerbstedt“, sowie auf französischer Seite Ludovic Bellinguer. Während ihrer Zeit in Deutschland wohnt Perry beim Bürgermeister und seiner Familie in Hübeck.
Wenn sie das Praktikum abgeschlossen hat, hat sie ihr Diplom schon in der Tasche, studiert dann aber noch zwei Jahre weiter, um ihren Master-Abschluss zu machen. Im Anschluss würde sie gerne im Bereich Import/Export arbeiten und dann auch Beziehungen zur deutschen Wirtschaft pflegen. Daher möchte sie ihren Aufenthalt in Deutschland auch nutzen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.