Öffnungszeiten: Einkaufen ohne Limit?
Die geplante Einschränkung der verkaufsoffenen Sonntage durch die Landesregierung stößt in Kempen auf Kritik. In Nettetal und Grefrath dagegen gibt es Zustimmung.
Kempen/Grefrath/Nettetal. Nicht länger als bis 22 Uhr geöffnet, an Sonntagen geschlossen — diese Reglementierung bei den Öffnungszeiten wünscht sich die rot-grüne Regierung in Nordrhein-Westfalen. Zurzeit ist es erlaubt, die Läden von montags bis samstags rund um die Uhr und an vier von der jeweiligen Kommune festgesetzten Sonntagen für fünf Stunden zu öffnen.
Erst 2006 hat die damalige schwarz-gelbe Regierung diese Regelung festgelegt. Das nutzen besonders Märkte in Großstädten und kompensieren die Mehrarbeit durch 400-Euro-Kräfte. Was halten die örtlichen Händler von den neuen Plänen? Die WZ hat nachgehakt.
In Kempen stößt das Vorhaben der Landesregierung auf großen Widerstand. „Die Diskussion ist unsinnig. Solche Öffnungszeiten würden unserer Region nicht gut tun“, sagt Reinhard Stein, Vorsitzender des Kempener Werberings.
Dabei seien die verkürzten Zeiten nicht relevant, da kein Geschäft in Kempen länger als bis 22 Uhr geöffnet ist. Stein: „Doch die verkaufsoffenen Sonntage sollten eher ausgebaut als abgeschafft werden. Die bringen einen großen Werbeeffekt für die Stadt.“ Bei jedem Fest, das einen offenen Sonntag mit sich bringt, kämen Leute nach Kempen, die die Stadt vorher noch nicht gekannt haben. „Und viele kommen wieder“, sagt Stein.
Solange die Öffnungszeiten bis 22 Uhr bleiben, ist Frank Kroppen, Geschäftsführer des Grefrather Rewe-Marktes, Schanzenstraße 52, für eine neue Regelung: „Wir hatten noch nie sonntags geöffnet und bisher ist noch keiner verhungert. Die Mitarbeiter brauchen auch einen wohlverdienten Ruhetag pro Woche.“