Nach der Ablehnung von Tempo 30 durch die Stadtverwaltung geht der Kampf im Kempener Westen weiter : Oedter Straße und Alleen: Anwohner fordern Politik zum Handeln auf
Kempen Nach der Ablehnung von Tempo 30 durch die Stadtverwaltung geht der Kampf im Kempener Westen weiter.
Die Anwohner von Oedter Straße, Birkenallee und Berliner Allee kämpfen weiter für eine Verkehrsberuhigung. Dieser Kampf dauert nun schon fast zwei Jahre. Passiert ist seitens der Stadt Kempen noch nichts. Und zwar trotz der Tatsache, dass es einen politischen Willen gibt, die Lage für die Anwohner zu verbessern. Für den jüngst Corona-bedingt abgesagten Ordnungsausschuss hatte die Stadt die Forderung nach Tempo 30 aber zurückgewiesen. Beziehungsweise diese Zurückweisung in der Vorlage für die ausgefallene Sitzung formuliert (die WZ berichtete).
Anwohner: Stadt muss im Sinne des Lärmschutzes handeln
Die von der Stadt Kempen angeführten Argumente, warum eine Einführung von Tempo 30 nicht möglich sei, weisen die Anwohner nun in einem Schreiben an alle Ratsfraktionen zurück. Nach eigenen Angaben darf die Stadt unter anderem deshalb nicht von Tempo 50 abrücken, weil keine konkrete Gefahrenlage erkennbar ist. „Es liegt aber im Ermessen des Ordnungsamtes der Stadt Kempen, Tempo 30 zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm anzuordnen“, schreibt die Bürgerinitiative Lärmschutz K 12 und beruft sich auf einen entsprechenden Paragraphen der Straßenverkehrsordnung.
Um diese Lärmbelästigung nachweisen zu können, müsste die Stadt nur eine entsprechende Berechnung durchführen. Dies könne auch sofort geschehen, weil es bereits eine erforderliche Verkehrszählung im Zusammenhang mit den Planungen für das neue Baugebiet „Kempener Westen“ gegeben habe.
Ein zweites Argument der Stadt war, dass die Einführung von Tempo 30 in diesem Bereich dazu führen könnte, dass sich der Verkehr auf andere „untergeordnete“ Straßen verlagert. „Diese Gefahr besteht nicht“, sagt die Initiative. „Für den Großteil des Straßenzugs gibt es keine untergeordneten Straßen, auf die der Verkehr ausweichen könnte. Die abschnittsweise möglichen Umfahrungen würden 16 zusätzliche Abbiegevorgänge erfordern und die Reisezeit würde sich um über 80 Prozent verlängern. Deshalb werden die theoretischen Schleichwege auch bei den heutigen täglichen Staus auf unserem Straßenzug nicht genutzt.“
Fahrt über „Schleichwege“
wäre einen Kilometer länger
Diese These stützen die Anwohner in ihrem Schreiben mit einer Google-Maps-Messung: Beim direkten Weg über Oedter Straße, Birken- und Berliner Allee betrage die 2,7 Kilometer (Fahrtzeit vier Minuten); über „untergeordnete Straßen betrage die Strecke 3,7 Kilometer (Fahrtzeit elf Minuten).