Nils Mönkemeyer in der Kempener Paterskirche Ein Abend voller Lust und Temperament

Kempen. · Nils Mönkemeyer gastierte in der Paterskirche.

 Für frenetischen Jubel in der Paterskiche sorgte Nils Mönkemeyer mit seiner Bratsche.

Für frenetischen Jubel in der Paterskiche sorgte Nils Mönkemeyer mit seiner Bratsche.

Foto: Wolfgang Kaiser

Abgesehen von der großartigen Bratschistin Tabea Zimmermann hat wohl kaum ein Violaspieler sein Instrument so sehr dem Publikum nahegebracht wie Nils Mönkemeyer. Das gelingt dem international erfolgreichen Künstler immer wieder – nicht nur durch spieltechnische Brillanz und temperamentgeladene Lust an mitreißender Interpretation – er ist auch daran interessiert, das schmale Oeuvre an Viola-Kompositionen durch geeignete Bearbeitungen zu erweitern.

Wichtiges Medium ist ihm dabei sein Instrument aus der Geigen- und Violabau-Werkstatt Philipp Augstein in Staufen bei Freiburg. „Sie ist voller Wärme, voller Farben, voller Schattierungen, deutlich und strahlkräftig“, führt der an der Musikhochschule München bei Professor Hariolf Schlichtig (dessen Position er inzwischen übernommen hat) ausgebildete Musiker aus. Besser ist das Klangergebnis von Nils Mönkemeyers Spiel nicht zu beschreiben – davon konnte sich das Publikum in der bis auf wenige Plätze ausverkauften Paterskirche überzeugen. Dazu kam höchste spieltechnische Perfektion bei enormem physischen Einsatz.

Gleichberechtigte Partner, die der Bratscher immer wieder in den begeisterten Beifall mit einbezog, war das ausnahmslos aus Spezialisten bestehende Alte-Musik-Ensemble „l’arte del mondo“, gegründet und von der ersten Violinposition geleitet von Werner Ehrhardt. Hier hatte der Solist Gleichgesinnte gefunden, die wie er für historisch informierte Interpretation brennen.

Sie taten das rein orchestral in einem „Concerto à quattro“ von Evaristo Felice dall’Abaco (1675-1742) und einem Streicher-Concerto A-Dur RV 158 von Antonio Vivaldi. Ihrem Solisten waren sie brillante und animierende Partner bei einem Vivaldi-Konzert (im Original für Violoncello) in einer Fassung für Viola und einem wunderschönen Concertino für Viola und Orchester, komponiert von dem zu seiner Zeit sehr geachteten, aber inzwischen völlig vergessenen italienischen Bratschisten und Dirigenten Alessandro Rolla (1757-1841).

Sonata von Paganini bildete
den Abschliss des Konzerts

Giuseppe Tartini (1692-1770) hat ein Violin-Lehrwerk für die perfekte Behandlung des Bogens geschrieben, das ein Corelli-Thema mehrere dutzend Mal variiert. Auch das hat Mönkemeyer für sein Instrument umgeschrieben – er spielte das teils halsbrecherisch schwere Opus lediglich begleitet vom Cembalisten Massimiliano Toni. Hier waren nicht nur er, sondern auch die Zuhörer äußerst gefordert. Den Abschluss des grandiosen Konzertes bildete die Sonata für Viola und Streichorchester von Niccolò Paganini, die dem sich fast in Ekstase spielenden Gast noch einmal höchstes technisches Vermögen abverlangte und für frenetischen Jubel sorgte.

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