Kultur : Kempener arbeitet an großer Schauspielkarriere
Kempen Der 27-jährige Nils Kretschmer betritt die Bretter, die die Welt bedeuten. Am Montag tut er dies im Schloss Moers.
Es war die große Schwester, die bei Nils Kretschmer Schicksal gespielt hat. Als der junge Kempener nach dem Abitur nicht sicher war, welchen beruflichen Pfad er einschlagen sollte, meldete sie ihn kurzerhand (und ohne Absprache) zu einem Vorsprechen in Stuttgart an. Zwar kehrte er mit einer Absage aus Baden-Württemberg zurück, doch Nils Kretschmer hatte durch diesen geschwisterlichen Schubser zu seiner Entscheidung gefunden: Ich will Schauspieler werden. An der renommierten Folkwang Universität der Künste in Essen hatte er schließlich Erfolg.
Die Liebe zum Theater verdankt er einer Lehrerin. Brigitte Nienhaus, Leiterin der Theater-AG am Gymnasium Thomaeum, inszenierte eine Vielzahl an Stücken mit dem Nachwuchstalent. Damals sei er „infiziert worden“. Es sei eine wunderschöne Zeit gewesen. Vor allem an „Romeo und Julia“ denkt er gerne zurück, in dem Klassiker hatte der Jugendliche die Hauptrolle.
Vor zwei Jahren hat er seinen Abschluss an der Folkwang gemacht und realisiert seitdem sein eigenes Ding. „Der klassische Weg wäre es eigentlich gewesen, sich ein festes Engagement an einem Theater zu suchen“, sagt der 27-Jährige. Es habe auch entsprechende Angebote gegeben. „Das wollte ich aber nicht.“
Stattdessen machte er sich mit David Vormweg, einem Freund aus der selben Schauspielklasse, selbstständig. Derzeit liegt ihr Fokus auf einem eigenen Stück, an dem auch Nils Kretschmers Frau Svenja (sie stammt aus St. Hubert) mitgewirkt hat: „Unendlich Luft“. Am 18. März eröffnet das Schauspiel-Duo Kretschmer/Vormweg damit die „Penguin‘s Days“ im Moerser Schlosstheater. Schon die Premiere der Inszenierung war ein Erfolg vor ausverkauftem Haus, nun wird das Stück im Rahmen des Festivals für junge Zuschauer wiederholt.
Danach, am 6. April, gastiert man beim Finale des „Dortmunder Kabarett & Comedy PoKCal“. Das Duo ist unter den fünf Letzten. Beworben wird „Unendlich Luft“ als großes Theater vereint mit schrägen Gags. „Geistreiche Dialoge treffen auf virtuosen Tanz und mitreißenden Gesang.“ Es ist demnach nichts weniger als „eine Hommage an das Leben selbst und den Mut, das Unerwartete zu wagen“. „Wir wollten ein völlig neues Genre schaffen“, so Nils Kretschmer, der zusammen mit seinem Kollegen für das Debüt mit dem Folkwang-Preis ausgezeichnet wurde.