Kläranlagen im Kreis Viersen Niersverband klagt über Abfälle

Grefrath/Willich · Der Kreis Viersen und der Niersverband informieren zum Weltwassertag und rufen zur richtigen Entsorgung auf.

 Tausende von Wattestäbchen haben sich im Belebungsbecken einer Kläranlage angelagert.

Tausende von Wattestäbchen haben sich im Belebungsbecken einer Kläranlage angelagert.

Foto: Niersverband

. (msc) Anlässlich des Weltwassertags am Montag, 22. März, erklären der Kreis Viersen und der Niersverband, warum Abfälle nicht in das Abwasser gehören. „Wasserverschmutzung schadet der Umwelt und verursacht enorme Kosten. Allein im Kreis liegen diese für die Entsorgung von festen Abfällen aus dem Abwasser bei jährlich rund 120 000 Euro“, sagt Margit Heinz vom Niersverband, der die Kläranlangen im Kreis betreibt. „Deshalb gilt: Alles, was nichts mit dem ‚Geschäft‘ zu tun hat, gehört auch nicht ins WC.“

Typische Produkte, die fälschlicherweise in der Toilette landen, sind etwa Damenhygieneprodukte, Windeln, Feuchttücher oder Wattestäbchen. Regelmäßig verstopfen sie Abwasserkanäle und -pumpen, die dann aufwendig gereinigt werden müssen. „Die meisten Abfälle, die es bis zur Kläranlage schaffen, können wir über einen Rechen und den Sandfang aus dem Abwasser herausholen,“ erklärt Heinz. Rund 1000 Tonnen Müll, Toilettenpapier und Fäkalien holt der Niersverband pro Jahr aus seinen Anlagen. Dennoch gelangen immer wieder kleinere Plastikteile durch den Rechen und müssen in den dahinterliegenden Reinigungsbecken mit großem Aufwand herausgefischt werden.

„Sehr problematisch sind außerdem Schadstoffe wie Altöl, Farb-, Lack- oder andere Chemikalienreste. Denn sie können die in der Kläranlage lebenden Bakterien schädigen“, so Dr. Ole Kopplow, Fachbereichsleiter für den Betrieb Kläranlagen beim Niersverband. Dies verursache nicht nur hohe Kosten, sondern schränke die Reinigungsleistung der betroffenen Anlagen ein.

Viele Kläranlagen im Kreis leiten das gereinigte Abwasser in die Niers oder die Nette. „Wenn sich noch Chemikalienreste im Wasser befinden, könnten diese auch der Umwelt schaden – das kommt aber sehr selten vor“, betont Kopplow. Auch problematisch sind Medikamentenrückstände: Bei vielen ist die Wirkung auf die Gewässerökologie noch nicht genau bekannt. Teilweise wurden aber schädliche Wirkungen auf Wasserorganismen nachgewiesen.

Um die Natur und das Wasser zu schützen, sind Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen: Schadstoffe in den Schadstoffmobilen oder an der Kleinanlieferstelle am Entsorgungsstandort Viersen-Süchteln, gekochte Lebensmittelabfälle im Restmüll, rohe Lebensmittelabfälle in der Biotonne, Speiseöl und Frittierfett auslaufsicher im Restmüll.

„Zum Schutz von wertvollen Ressourcen wie unserem Wasser ist es nicht nur wichtig, Müll korrekt zu entsorgen – es muss auch darum gehen, weniger Abfälle zu produzieren“, resümiert Christian Böker, Leiter des Abfallbetrieb des Kreises Viersen.

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