„Niers-Dom“ ist zu groß — und zu teuer

Die Vorgabe des Bistums zwingt zum Sparen bei Gebäuden. Nun gibt es eine Liste mit Vorschlägen, auf welche Immobilien verzichtet werden soll.

Grefrath. Auf die katholischen Pfarren kommt der Abschied vom Gewohnten zu: Die Hälfte der kirchlichen Immobilien in der Niersgemeinde soll in den nächsten zehn Jahren verkauft oder vermietet werden. Alternativ muss eine neue Finanzierung für den Erhalt gefunden werden.

Es geht um die Pfarrhäuser in Grefrath, Oedt und Mülhausen, das Laurentius-Jugendheim und das Vitus-Forum. Und auch eine Kirche ist betroffen: St. Vitus in Oedt. So steht es jedenfalls im Vorschlag für das Gebäudekonzept, den das „Kirchliche Immobilien Management“ (Kim) erarbeitet und am Dienstagabend bei zwei Enthaltungen einstimmig verabschiedet hat.

Dem Vorschlag zu Grunde liegt eine eindeutige Vorgabe des Bistums Aachen: Ein Drittel der berechneten Instandhaltungskosten für die Immobilien der vier katholischen Pfarren (St. Laurentius, St. Vitus, St. Heinrich und St. Josef) müssen eingespart werden. Lediglich die Kindergärten sind außen vor.

Der Grefrather Vorschlag geht noch einen Schritt weiter und schlägt Einsparungen von 49 Prozent vor. Der Grund: Man müsse sich von mehr Immobilien trennen, „um pastoral notwendige Gebäude auch weiterhin unterhalten zu können“.

„Besonders schmerzlich ist die Erkenntnis, dass es in Zukunft nicht möglich sein wird, die Kirche St.Vitus in Oedt in der jetzigen Form der Finanzierung zu sichern“, heißt es in der „Kim“- Pressemitteilung zum spektakulärsten Vorschlag. Es ist die schiere Größe, die die Zukunft des „Niers-Doms“ in Frage stellt.

23 747 Kubikmeter beträgt der Brutto-Rauminhalt der Oedter Kirche. Daraus ergeben sich Instandhaltungskosten von 80 000 Euro — pro Jahr. 40 Prozent davon muss die Vitus-Pfarre mit ihren 2722 Gläubigen (Stand: 1. Juni 2010) tragen. Zum Vergleich: Der Rauminhalt der Grefrather Kirche beträgt 11 043 Kubikmeter. Und die Laurentius-Pfarre hat 4815 Mitglieder.

Am 24. März wird sich der Pfarrgemeinderat (PGR) der Gemeinschaft der Gemeinden mit der Liste der Vorschläge beschäftigen. Und bis Ostern müssen sich die Kirchenvorstände (KV) der vier Grefrather Pfarren entscheiden, ob sie den Empfehlungen , die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen, zustimmen.

Dabei dürften PGR und KV die Vorschläge nicht wirklich neu sein: Pro Pfarre sitzen jeweils zwei Vertreter aus beiden Gremien in der 20-köpfigen „Kim“-Projektgruppe.

Zurück zum „Niers-Dom“: Dass er viel zu groß ist für einen Ort wie Oedt und eine Pfarre wie St. Vitus, ist so manchem Verantwortlichen längst klar. Nun hat eine Arbeitsgruppe zwei Jahre Zeit, um Ideen für die Finanzierung zu entwickeln — oder für eine andere Nutzung. Und alternativ zur Pfarrkirche könnte die Friedhofs-Kapelle genutzt werden, die heute schon 100 Plätze bietet. Und an dieser Stelle gibt es auch Platz für eine Erweiterung.

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