Thomas von Kempen Neues Buch über Thomas von Kempen

Kempen. · Nikolaus Staubach und Stefan Sudmann befassen sich in einem neuen Buch mit Thomas von Kempen und der Devotio moderna. Das knapp 500 Seiten starke Werk ist zweisprachig verfasst.

 Angela Janssen (li.) von der Thomas-Stiftung Kiefer und Ulrike Bodemann-Kornhaas, Leiterin des Kempener Thomas-Archivs, bei der Vorstellung des neuen Buchs über Thomas von Kempen.

Angela Janssen (li.) von der Thomas-Stiftung Kiefer und Ulrike Bodemann-Kornhaas, Leiterin des Kempener Thomas-Archivs, bei der Vorstellung des neuen Buchs über Thomas von Kempen.

Foto: Norbert Prümen

Wenn die Leiterin des Kempener Thomas-Archivs, Ulrike Bodemann-Kornhaas, über dieses neue Buch erzählt, wird das Mittelalter lebendig. Sie spricht von der Devotio moderna, einer religiösen Erneuerungsbewegung, die ihren Ausgang in den Niederlanden nahm und an der Thomas von Kempen intensiv beteiligt war. Die Bewegung entstand in einer Zeit, so erklärt Bodemann-Kornhaas, in der die Menschen angesichts eines drohenden Auseinanderfallens der Kirche auf der Suche nach Sinn und einer neuen Frömmigkeit waren. Viele junge Menschen schlossen sich der Bewegung an.

Das Buch, das Bodemann-Kornhaas und Angela Janssen von der Thomas-Stiftung Kiefer am Donnerstag vorstellten, heißt „Dialogus noviciorum – Novizengespräche von Thomas von Kempen“ und wurde herausgegeben von Nikolaus Staubach und Stefan Sudmann. Das knapp 500 Seiten starke Werk – zweisprachig: lateinisch und deutsch – ist im vergangenen Frühjahr im Aschendorff-Verlag in Münster erschienen.

Die Thomas-Stiftung hat
die Druckkosten übernommen

Damit hat ein lang geplantes Projekt seinen Abschluss gefunden. Seit den 90er Jahren wurde daran gearbeitet. Ein Forschungsprojekt der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter der Leitung des seit 2011 emeritierten Professors Nikolaus Staubach beschäftigte sich mit der „Pragmatischen Schriftlichkeit im Bereich der Devotio moderna“. Staubach war es auch, der die Kempener von seiner Idee überzeugte, den „Dialogus noviciorum“ neu herauszugeben. Das Besondere an den „Novizengesprächen“ ist die Tatsache, dass in der Ich-Form über das Leben im Kloster erzählt wird.

Es geht um die Lebensweise der Gründungsväter der Devotio moderna, um ihren Alltag, wie sie aßen, sich pflegten, kleideten, wie sie ihren Tag verbrachten, wie sie glaubten und ihren Glauben lebten. Ein lebendiges Zeugnis des Klosterlebens ist entstanden. Und neben dem Buch „Von der Nachfolge Christi“, das Weltruhm erlangt hat, ist ein weiteres Werk von Thomas von Kempen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Mitherausgeber ist Stefan Sudmann, der mittelalterliche Geschichte in Münster studierte und Mitarbeiter in dem Forschungsprojekt zur Devotio moderna war. Mittlerweile leitet Sudmann das Stadtarchiv in Dülmen. Sudmann verglich die vorhandenen unterschiedlichen Handschriften und erstellte auf ihrer Basis einen kritischen Text. Die Thomas-Stiftung Kiefer übernahm die Druckkosten für das umfangreiche Werk.

Im kommendem Jahr, dem Thomas-von-Kempen-Gedenkjahr, werden Nikolaus Staubach und Stefan Sudmann nach Kempen kommen und ihr Buch persönlich vorstellen.

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