Alter Bahnhof Neueröffnung: Jugendliche feiern das Dingens

In Eigenleistung haben junge Leute renoviert. Zur Neueröffnung gab es ein Fest mit rockigen Klängen.

Alter Bahnhof: Neueröffnung: Jugendliche feiern das Dingens
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Was die Jugendkultur in Grefrath so zu bieten hat, konnte man am Samstag am Dingens sehen und selbst ausprobieren. Philip gab Tipps, wie man auf dem Skatebord eine gute Figur macht und stellte „Rollbrett-Führerscheine“ aus. Max und Martin sprangen über Sprungkästen und Baumstamm und zeigten, wie Le Parkour funktioniert. Hin und wieder polterte es laut, wenn beim Kistenklettern mal wieder der Turm aus Cola-Kisten zusammengebrochen war. Rockmusik kam erst aus den Boxen, abends dann live von der Bühne.

Die Jugendlichen hatten zur Neueröffnung des renovierten Jugendzentrums geladen. Mehr als 40 junge Leute um Streetworker Leon Küsters haben die Einrichtung im früheren Grefrather Bahnhof im Laufe eines Jahres wieder auf Vordermann gebracht (die WZ berichtete). Vertreter von Grefrather Parteien und Vereinen waren ebenso gekommen wie Bürgermeister Manfred Lommetz und Sozialamtsleiter Volkmar Josten sowie Freunde und Familien der Dingens-Aktiven.

Und alle zeigten sich schwer begeistert vom Ergebnis und vom großen Engagement der jungen Männer und Frauen. Fast 2500 Stunden Arbeit haben die Jugendlichen im Dingens in einem Jahr geleistet. Was in dieser Zeit alles passiert ist, stellte Marcus in einer Präsentation vor und rechnete aus: Die Gemeinde hat dadurch mindestens 21 000 Euro an Personalkosten gespart — nach Mindestlohn gerechnet. Wenn man einen Handwerkerlohn nimmt — und einige der Jugendlichen sind Handwerker — dann wären es sogar rund 100 000 Euro.

„Ich kenne das Gebäude noch als Bahnhof“, erzählte Ulrich Goll, der mit anderen Vertretern der Perspektiven für Oedt nach Grefrath gekommen war, um sich anzusehen, was die Jugendlichen geschaffen haben. Er war überrascht und begeistert von dem Ergebnis.

„Super. So einen Tisch hätte ich auch gerne“, sagte eine Mutter mit Blick auf die Möbel, die die Jugendlichen selbst gebaut haben. „Das ist spektakulär, wenn man sieht, wie das vorher ausgesehen hat“, bewunderte Bianca Heyer die Arbeit und die Tatsache, dass die Jugendlichen sich auch über eine so lange Zeit immer wieder engagiert haben.

„Ich finde es cool, dass hier was passiert“, fand auch Eric. Der 22-jährige Kempener war am Samstag zu Gast und machte Fotos von den Besuchern, die sich in ungewöhnliche Outfits werfen konnten. Da er selbst Musik macht, bewunderte er besonders das „Bummens“, den Konzertraum im ersten Stock. Dort traten abends verschiedenen Bands auf, darunter „Honor Never Dies“.

Eike, Richard, Peter, Lasse und Björn zeigten sich ebenfalls zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Arbeit. Für sie und andere Bands gibt es im Dingens die Möglichkeit zu proben. „Es ist ein schönes Gefühl zu hören, dass man etwas Schönes geschaffen hat“, freute sich Fabian (21) über die positive Resonanz zur Eröffnung.

Das Organisationsteam hatte sich viele Gedanken zur Verpflegung gemacht. Es hatte als Snacks den Uda Burger, das Dorenburger Sandwich und die Niers Stulle kreiert, bot Bier aus der Region, ungewöhnliche Limonaden und Club Mate an.

Die Veranstaltung am Samstag war eine gute Vorbereitung. Denn am 2. Oktober soll im Dingens, das von den Jugendlichen frei verwaltet wird, das Jugendkulturcafé Kukaff starten. Jugendliche können dann jeden Freitagabend vorbeikommen und unter sich sein. Es gibt etwas zu trinken und Raum für kleine Events, wie Akustik-Set oder Poetry-Slam, Poker-Abend oder Film-Vorführung. „Jeder kann sich bei uns einbringen“, sagt Fabian. Auch für die nächste Generation wollte man mit dem neuen Dingens etwas Schönes schaffen, betont Marcus. Neue Gesichter sind also herzlich willkommen.

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