Neue Technik stört Funkmikrofone

Der Mobilfunkstandard nutzt die gleiche Frequenz wie kabellose Mikros. Theater und Veranstalter müssen für viel Geld umrüsten.

Kempen/Grefrath/Nettetal. „Wir werden in der Werner-Jaeger-Halle technisch aufrüsten müssen. Die Kosten werden dabei im fünfstelligen Bereich liegen“, sagt Roger Dick von der Nette-Agentur in Lobberich. Schuld ist der neue Mobilfunkstandard „Long Term Evolution“ (LTE).

Dieser ermöglicht Smartphones einen schnellen Internet-Zugang, strahlt aber zugleich Funkfrequenzen aus, die drahtlose Mikrofone stören können. Theater, Schulen und andere Veranstaltungsorte, die mit Funkmikros ausgestattet sind, müssen sich darauf einstellen.

In Lobberich wird zurzeit noch geprüft, welche Anschaffungen nötig sind. Dick: „Wir schauen, ob wir uns neue Anlagen kaufen, oder die alten umrüsten sollen. Ich gehe aber von Neuanschaffungen aus.“ Hoffnungen auf Zuschüsse bei der Finanzierung könne sich die Stadt nicht machen: „Wir dürfen nicht direkt vom Bund bezuschusst werden. Die Länder müssten Geld bekommen und das anschließend unter den Kommunen aufteilen.“

In der Kneipe „Tach!“ in Kaldenkirchen, Kehrstraße 6, gab es bisher keine Probleme mit LTE-Frequenzen. Inhaber Gerd Inderelst: „Bei uns sind noch alle vom alten Fach. Die Künstler bringen ihre eigene Technik mit und das sind in der Regel Kabelmikrofone.“ Die können nicht durch Funk gestört werden.

Auch in der Grefrather Buchhandlung von Karl Gross, Hohe Straße 25, werden bei Veranstaltungen — wenn überhaupt — Kabelmikrofone verwendet. „Wir haben nur einen kleinen Raum und dadurch sind die Zuschauer immer nah am Geschehen“, sagt der Buchhändler. Er selbst habe nur eine kleine Ausrüstung für Notfälle. Sollten Künstler Mikrofone benötigen, bringen sie diese im Normalfall selbst mit.

Das machen auch die Gäste in der Albert-Mooren-Halle in Oedt, Niedertor 8. Inhaber Christian Karpenkiel: „Vorerst sind keine Erneuerungen geplant.“ Im Eisstadion in Grefrath, Stadion-straße 161, laufen Gespräche, ob etwas unternommen werden muss. „Aber noch steht nichts fest“, sagt Mitarbeiter Jan Lankes.

In Kempen und St. Hubert sind bislang keine Neuanschaffungen geplant. In Kulturbahnhof, Kolpinghaus, Kulturforum Franziskanerkloster und an anderen Veranstaltungsorten der Stadt werden Kabelmikrofone verwendet. „Sollten wir Funkmikros brauchen, bestellen wir diese. Aber bis jetzt ist noch nichts Gravierendes passiert“, sagt Kemal Muratovic vom Kolpinghaus.

Bei der Kendel-Bühne in St. Hubert werden bei den jährlichen Auftritten Mikros mit Kabeln über die Bühne gehängt. Johannes Dicks, Vorsitzender der Laienschauspielgruppe: „Außerdem machen unsere Schauspieler Stimmtraining. Deswegen brauchen wir keine Headsets.“

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