Kempen Neue Grabarten auf dem Friedhof Berliner Allee

Die Nachfrage von Bürgern nach Urnenbestattung und pflegeleichten Gräbern ist hoch. Die Stadt Kempen hat darauf reagiert.

Kempen: Neue Grabarten auf dem Friedhof Berliner Allee
Foto: Lübke

Kempen. Bunte Blätter fallen auf die Rasenfläche, die auf dem Friedhof Berliner Allee der Ort für Bestattungen von Menschen ist, an die kein Grabstein, keine Grabplatte erinnert. Wer hier unter Bäumen seine letzte Ruhe gefunden hat, ruht anonym.

Das ist nicht immer leicht für Angehörige. Manche suchen auf ihre Weise die Nähe zu verlorenen Familienmitgliedern und Freunden. Nicht nur in stiller Einkehr. Sie stellen Kerzen auf und zünden sie an, stellen Rosen in Vasen und wickeln Bänder um Baumstämme — persönliche und greifbare Grüße, symbolische Nähe von trauenden Seelen zu ihren Toten.

Vorgesehen sind Blumen und Kerzen an dieser Stelle nicht. „Aber man kann ja nicht immer alles rigoros wegnehmen. Da stehen ja Schicksale hinter“, sagt Patricia Schürmann. Sie leitet das Grünflächenamt. Die Nachfrage von Bürgern nach individuellen, aber pflegeleichten Grabarten nimmt immer mehr zu. „Der Trend zur Urne ist stark.“ Die Stadt Kempen hat darauf reagiert.

Für Schürmann, Irmgard Genneper und Claudia Hendrix von der Friedhofsverwaltung und Gregor Nottelmann und das weitere Team vom Grünflächenamt beginnt damit eine neue Ära. Im Juli ist die in der Politik lange diskutierte neue Friedhofs- und Gebührensatzung in Kraft getreten. Nun können den Kempener Bürgern viele neue Grabarten angeboten werden. Eine Übersicht über alle Angebote ist als Faltblatt gedruckt worden. Es kann von Prospektständern direkt auf dem Friedhof mitgenommen oder im Internet heruntergeladen werden.

Die Wahlmöglichkeiten zwischen Erd- und Urnengrabstätten sind groß. Es gibt Einzel- oder Partnergräber, die individuell gepflegt werden, gänzlich pflegefrei sind oder nur teilweise individuell bepflanzt werden können, weil sich die Grünflächenmitarbeiter der Stadt um die verbliebene Rasenfläche kümmern. Die Grabstätten können nur mit Sarg, nur mit Urne oder mit Sarg und Urne belegt werden.

„Wie beraten zurzeit sehr intensiv“, sagt Schürmann. Claudia Hendrix und Irmgard Genneper sind gefordert: „Viele fragen nach, erkundigen sich nach den neuen Grabarten und sind sehr dankbar für die Informationen.“ Die stetige Nachfrage von Bürgern zeige, dass es Zeit wurde, das Angebot an möglichen Grabarten zu erweitern.

Neu angelegt worden ist die Urnengemeinschaftsgrabanlage. Die Anlage bietet Platz für 108 Urnenbestattungen. Die Natursteinwürfel aus Ruhrsandstein können von einem Steinmetz auf eigene Kosten mit einer Inschrift oder einem Symbol versehen werden. Auf die Mulchfläche am Stein darf individueller Grabschmuck, Blumen und Kerzen, abgelegt werden.

Ein Zimtahorn ist in die Anlage gepflanzt worden, die noch rundherum mit den Steinen versehen werden wird. Der Baum soll sich später schirmartig über das Beet erheben. Bürgermeister Volker Rübo: „Es ist gut, dass hier eine Form gefunden wurde, die an unsere Begräbniskultur anknüpft.

Bisher gibt es die Vielfalt an Grabarten nur an der Berliner Allee. Sie werden dort angelegt und in die Kern-Friedhofsfläche eingepflegt, wo Wahlgräber aufgegeben worden sind.

An der Gestaltung der pflegefreien Baumgrabstätten wird noch gearbeitet. Die Namen der Toten sollen an einer zentralen Gedenkstele angebracht werden. Grabschmuck kann dann an ausgewiesenen Plätzen abgelegt werden. Persönliche Grüße, die erst einmal stehenbleiben dürfen.

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