Nettetaler Bürger gegen das Alleinsein im Alter

Fünf Initiativen bieten Älteren kulturelle Angebote und Hilfsdienste. Das Projekt wird vom Land gefördert.

Lobberich. Die Aussichten scheinen düster: "In zehn Jahren wird ein Drittel der über 60-Jährigen allein leben", stellte Peter Fettweis fest. Doch der Leiter des Referats für Senioren im Düsseldorfer Generationen-Ministerium zeigte am Dienstag im Rathaus auch Auswege auf: "Für einander da zu sein, das ist die Anforderung an die Bürger." Die Stadt Nettetal scheint auf dem richtigen Weg zu sein, beim Festakt zur Gründung des Forums 50+aktiv stellten sich Initiativen vor, die sich ehrenamtlich für Ältere engagieren, von kulturellen Angeboten bis zu Hilfsdiensten.

Nettetal ist eine von 44 NRW-Kommunen, die sich mit Förderung des Ministeriums am Projekt "Aktiv im Alter" beteiligen. Seit März trafen sich rund 100 Nettetaler ab 50 Jahren, die sich Ehrenamt und Nachbarschaftshilfe auf ihre Fahnen geschrieben haben. Bürgermeister Christian Wagner gab im Rathaus den Starschuss für das Bürgerforum: "Wer sich ehrenamtlich engagiert, gewinnt mehr Lebensqualität für sich und für die Gemeinschaft."

So gut das klingt - solche Initiativen sind nötig, haben gerade Ältere Probleme etwa mit ungünstigen Bus-Verbindungen und mit der Erreichbarkeit von Ärzten: "Ich glaube, in Nettetal ist dieses Problem nicht unbekannt", deutete Fettweis an. Hilfestellungen bietet das bürgerschaftliche Engagement - wie durch die Initiative Unterstützung für Senioren und Behinderte, die Hol- und Bringdienste im Programm hat.

Die bisher fünf Gruppen des Bürgerforums erfahren Unterstützung durch das Fachforum mit 26 Verbänden und Institutionen sowie den Begegnungsstätten in den Ortsteilen und durch die Stadt, sollen indes langfristig selbstständig wirken. "Aber als Ehrenamtler sollten sie auf jeden Fall so lange wie nötig unterstützt werden", mahnte Reinhold Knopp von der Fachhochschule Düsseldorf im WZ-Gespräch.

Knopp, der das Bürgerforum wissenschaftlich begleitete: "Die Konzentration auf die Altenarbeit in den Stadtteilen ist jetzt wichtig, aber so, wie ich die Nettetaler erlebt habe, traue ich ihnen einiges zu." Also doch keine düsteren Aussichten.

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