Nettetal: Der Stadt fehlen 8,8 Millionen

Der Haushalt Nettetals weist das bisher höchste Defizit aus. Aber Panik gibt es beim Bürgermeister deshalb nicht.

Nettetal. So viel Minus war noch nie: 8,8 Millionen Euro fehlen im Haushaltsentwurf der Stadt Nettetal für 2010, der am Mittwochabend im Stadtrat vorgelegt wurde. Und das bei einem Gesamtvolumen von knapp 75 Millionen Euro. Es ist das "höchste Defizit in der Geschichte der Stadt Nettetal", sagte Bürgermeister Christian Wagner.

Sechs Millionen Euro weniger Einnahmen (vor allem Steuern und Schlüsselzuweisungen), dazu 80000 Euro mehr Ausgaben für die Kreisumlage sowie rund 1,7 Millionen Euro Minus aus dem Jahr 2009 - fertig ist das aktuelle Loch im Nettetaler Stadtsäckel. Und wer weiß, was noch alles dazukommt. Eventuell höhere Ausgaben für das Kreis-Jugendamt, vielleicht geringere Gewerbesteuer-Einnahmen, möglicherweise andere Unwägbarkeiten.

Doch in Panik verfällt der Bürgermeister deshalb nicht: "Wir haben eine katastrophale Lage, ohne dass wir einen Finger gerührt haben." Sprich: Nettetal kann eigentlich nichts dafür, dass das Loch im Stadtsäckel so groß ist. Es seien eben die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, die die Seenstadt nun mit voller Wucht treffen. Und nicht sie alleine. Alle Städte und Gemeinden im Kreis Viersen seien in einer ähnlichen Lage. "Und den meisten Kommunen in NRW, vor allem den Großstädten im Ruhrgebiet und im Bergischen Land, geht es noch viel schlechter", sagt Wagner.

Aber trotz des Rekord-Minus’ würden der Bürgermeister und sein Kämmerer Norbert Müller am liebsten die Gewerbe- und Grundsteuer nicht erhöhen- jedenfalls nicht in diesem Jahr. Dies könne die konjunkturelle Erholung gefährden. Wagners Motto: "Nicht gegen die Krise kaputt sparen, sondern in der Krise strategisch handeln, um den Haushalt langfristig zu konsolidieren."

In den nächsten Monaten müsse man vor allem eine Frage beantworten: "Was ist wirklich wichtig?" Damit sollen sich nicht nur Politik und Stadtverwaltung auseinandersetzen, sondern alle in Nettetal: Bürger und Vereine, Firmen und Institutionen. Zur Antwort führen soll das vergangene Woche vorgestellte Projekt "Leitzielperspektive 2015+". Und wenn viele mitmachen, ist Wagner zuversicht- lich, dass unumgängliche Kürzungen auf eine breitere Akzeptanz stoßen.

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