Nähen und tackern beim Raumausstatter

Mädchen von der „Schule an der Dorenburg“ haben sich am Donnerstag bei der Firma Stenmans in Oedt über Berufe informiert.

Oedt. Nähen, tackern, polstern: das alles und noch viel mehr durften die zwölf Mädchen, die am Donnerstag im Rahmen des „Girls’ Day“ den Raumausstattungs-Betrieb Stenmans in Oedt besuchten.

Alina Hoerschkes ist 13 Jahre alt und besucht die „Schule an der Dorenburg“. Gerade bedient sie unter den Augen von Norbert Stenmans die Kettelmaschine. Nebenan schneidet ihre Klassenkameradin Lea Gubbels (13) Stoff zu, mit dem sie gleich ihre gepolsterte Pinnwand bezieht.

Oben in der Schneiderei sitzt Leonie Blomberg und näht einen Kissenbezug. Neben ihr warten schon Antonia Krall und Celina Coppee, die auch noch kreativ werden möchten. Den Mädchen macht die praktische Arbeit im Raumausstattungs-Betrieb sichtlich Spaß. Und so bittet Chantal Janßen ihre Lehrerin Barbara Bruckhoff, doch eine Stunde länger bleiben zu dürfen.

In vier Gruppen mit je drei Schülerinnen führt die Familie Stenmans die jungen Frauen durch den Betrieb. Birgit Stenmans zeigt die Verkaufsräume, die voll mit Stoffproben, Teppichmustern, Vorhängen und Wohnaccessoires sind: „Hier bekommen die Mädchen einen Einblick in die beratende Arbeit einer Raumausstatterin.“

Norbert Stenmans und Sohn Vincent begleiten bei den praktischen Arbeiten. „Wir nähen mit den Mädchen heute Kissenbezüge, polstern eine Pinnwand und nähen ein Stiftmäppchen“, sagt Birgit Stenmans. Alle Arbeiten dürfen die Schülerinnen mit nach Hause nehmen — als Erinnerung an diesen Berufsorientierungstag.

Annemarie Quick, Gleichstellungs-Beauftragte der Gemeinde, ist begeistert: „Der ,Girls’ Day’ ist wichtig, um den Mädchen schon früh Einblicke in Männerberufe zu gewähren.“ Und: „Wir gehen heute bewusst mit jüngeren Mädchen, also Sechstklässlern, in die Betriebe, weil die sich noch nicht festgelegt haben“, erklärt Quick. Der Einfluss von Familie und Medien sei groß und so würden Mädchen am Ende doch in typische Frauenberufe gedrängt.

Das bestätigt Barbara Bruckhoff. Sie betreut die Mädchenarbeit in der „Schule an der Dorenburg“ und ist Beauftragte für Chancengleichheit: „In der neunten Klasse wird noch ein Schulpraktikum gemacht. Da wissen viele schon, wohin sie wollen. Doch heute und an den folgenden ,Girls’ Days’ wollen wir den Mädchen helfen, sich zu orientieren.“

In den nächsten Unterrichtsstunden wird über die Erfahrungen und Eindrücke gesprochen. Und vielleicht sehen die Stenmans, die ein Ausbildungsbetrieb sind, ja die eine oder andere Schülerin wieder.

Damit die Jungs nicht zu kurz kommen, wurde auch ein „Boys’ Day“ eingerichtet. Den nutzen die Schüler, um sich über Frauenberufe zu informieren. Deshalb haben die Stenmans Besuch von Sven Tohang, der die siebte Klasse in der „Schule an der Dorenburg“ besucht. Sein Vater hatte ihm den Tipp gegeben, in einem Raumausstattungs-Betrieb ein Tagespraktikum zu absolvieren. „Gefällt mir gut“, so Sven, „ich kann mir gut vorstellen, in der Polsterei zu arbeiten.“

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