Naturschutz in Tönisberg Nabu pflanzt 100 neue Obstbäume

Tönisberg · Der Naturschutzbund Krefeld/Viersen und die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Viersen pflanzten am Wolfsberg in Tönisberg gemeinsam 100 Obstbäume. Die Bäume stehen auf einem zuvor landwirtschaftlich genutzten Gelände.

 Gemeinsame Aktion: Nabu und Untere Naturschutzbehörde pflanzten am Wolfsberg in Tönisberg 100 Obstbäume.

Gemeinsame Aktion: Nabu und Untere Naturschutzbehörde pflanzten am Wolfsberg in Tönisberg 100 Obstbäume.

Foto: Norbert Prümen

„Jetzt brauchen wir ein Stück von dem nicht verzinkten Draht“, sagt Albert Erkens. Gerade noch hat der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen mit dem Spaten hantiert und zwischen den beiden Holzpfählen ein Pflanzloch gegraben. Was dort hinein soll, hat Petra Muth, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, bereits herangetragen: Es handelt sich um einen Hochstammbaum der alten Birnensorte „Köstliche von Charneux“.

Muth wandert erneut in Richtung Feldrand, um den Draht zu holen. Kurze Zeit später legt sie ihn in das Pflanzloch. Erkens lässt den Baum mit seinem Wurzelwerk auf dem Draht nieder und drückt ihn vorsichtig in der Erdkuhle an. „Der Draht ist wichtig, damit Wühlmäuse und Co. die Wurzeln nicht annagen und der Baum erst einmal richtig Fuß fassen kann. Der nicht verzinkte Draht rostet automatisch weg“, erklärt Erkens. Schließlich wird der Birnbaum mit Kokoskordel an die Pfahlhalterung angebunden

Auf dem 1,5 Hektar großen Feld von Rainer Rosendahl, dem Vorsitzenden des Naturschutzbundes (Nabu) Krefeld/Viersen, sind über 20 Helfer der verschiedenen Ortsgruppen vom Nabu sowie die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde beschäftigt, 100 Obstbäume einzupflanzen. In einer gemeinsamen Aktion wird eine ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche in ein Streuobstwiesenareal verwandelt. „Wir alle sprechen immer davon, dass wir der Natur helfen wollen. Man muss aber auch handeln. Ich habe die Möglichkeit, eine solch große Fläche zur Verfügung zu stellen. Also habe ich mir gesagt: Nicht reden, sondern machen“, sagt Rosendahl. Der Tönisberger nahm Kontakt zu Günter Wessels vom Nabu Viersen auf, der ein ausgewiesener Spezialist für Obstbäume und Streuobstwiesen ist. Gemeinsam ging es an die Planungen. Dabei verwies Wessels auf den Kreis Viersen, der mit dem Förderprogramm „Eler“ solche Maßnahmen unterstützt. Mit „Eler“ wird die Entwicklung ländlicher Räume über Gelder der EU und des Landes gefördert.

Eine kleinere Gruppe startete eine Woche zuvor mit der Einteilung

Ziel ist der Erhalt und die Entwicklung lebenswerter ländlicher Räume bis hin zu einer nachhaltigen, bäuerlichen Landwirtschaft. Der Kreis Viersen stieg mit der Unteren Naturschutzbehörde in dieses Boot ein und half, die entsprechenden Anträge zu stellen und auf den Weg zu bringen. Das reichte den Mitarbeitern aber nicht. Sie entschlossen sich zu einer etwas ungewöhnlichen Premiere. „Normalerweise sind wir die Menschen an den Schreibtischen. Wir wollten uns aber auch praktisch einbringen. Bei dieser großen Maßnahme, die die Hilfe von Ehrenamtlichen braucht, bot es sich an“, sagt Muth.

Etliche Mitarbeiter ihrer Abteilung sowie der Unteren Jagdbehörde des Kreises Viersen zogen am Samstag ihre Gummistiefel an und machten sich mit ihren Familien auf den Weg nach Tönisberg, um beim Pflanzen der Obstbäume zu helfen. „Das ist fast so, als würde unsere Abteilung eine Weihnachtsfeier an der frischen Luft machen, weil die Weihnachtsfeier als solche ja ausfällt“, bemerkt Daniela Klicker, die den jüngsten Helfer, Sohn Ben, mitgebracht hat. „Das macht Spaß. Mama und ich haben schon zusammen einen Birnbaum eingepflanzt“, erzählt der Fünfjährige, dem die Begeisterung am Gesicht abzulesen ist. Es sei eine super Sache, fasst es Monika Buschmann von der Unteren Jagdbehörde in einem Satz zusammen. Die Arbeit begann schon Anfang der Woche. „Das hätten wir an einem Tag nie zusammen geschafft. Dafür ist es zu viel Arbeit“, sagt Peter Kunz von der Nabu-Ortsgruppe Kempen. Eine kleinere Gruppe von Nabu-Leuten startete bereits eine Woche zuvor mit der Einteilung der Fläche. Die Baumreihen haben einen Abstand von zwölf Metern, damit spätere Mäharbeiten mit dem Traktor möglich sind. Erdlöcher wurden gebohrt, Pfähle eingerammt, erste Obstbäume gepflanzt.

Wessels bezeichnet die Aktion als Vorbild für andere. Er weist darauf hin, dass eine Streuobstwiese auch auf kleineren Flächen möglich ist und jeder dazu beitragen kann, die Natur zu stärken. Rosendahl setzt noch einen drauf: „Wir werden jetzt noch eine Wildschutzhecke anlegen, die den Bongert vom Wirtschaftsweg abgrenzt, damit Spaziergänger nicht einfach in die Fläche laufen.“ Die Wildschutzhecke soll für Tiere ein Refugium werden.

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