Kempen Museum: Eine Baustelle mit Hindernissen

Gut Ding will Weile haben — unter dieses Motto kann man die Sanierungsarbeiten im Museum stellen: Sie laufen zögerlich. Die WZ hat nachgehakt.

Kempen: Museum: Eine Baustelle mit Hindernissen
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Aussagen, wann das Kempener Museum saniert sein wird, möchte Kulturamts- und Musuemsleiterin Elisabeth Friese nicht mehr machen. Zu oft hat sie das Gesagte wieder zurücknehmen müssen. Erst vor kurzem hatte sie gehofft, dass Beleuchtung und Putz an den Wänden des Kreuzgangs ein Weihnachtsgeschenk werden würden. Jetzt hofft sie, dass es im April soweit sein wird. Im WZ-Gespräch erläutern Friese und Haustechniker Christian Bähner, was bisher im Museum geschehen ist und wie es weiter gehen soll.

„Dass wir geschlossen haben, stimmt nicht“, stellt Friese gleich klar. Nichtsdestotrotz ist auf der Homepage der Stadt Kempen zu lesen: „Das städtische Kramer-Museum bleibt wegen der Sanierungsarbeiten bis auf Weiteres geschlossen!!!!“ Geöffnet sind hingegen weiterhin das Museum für Niederrheinische Sakralkunst in der Paterskirche, der Sonderausstellungsraum sowie die Stadtbibliothek im Obergeschoss.

„Wir arbeiten im laufenden Betrieb“, sagt Friese. Das bedeute, dass bis auf zwei Räume alle anderen besichtigt werden könnten. Und im ersten Stock laufe auch die aktuelle Ausstellung „Die Farben eines Sommers“. Friese weiß aber auch, dass durch die ganzen Umstände des vergangenen Jahres, die sommerliche Renovierungsphase 2016, die Verlegung des Eingangs und der Museumskasse — alles ist mittlerweile wieder so wie gewohnt — zum „Irrglauben“ des geschlossenen Museums führten.

Die Planungen für die Sanierung des Franziskanerklosters haben im November 2015 begonnen, wurden im Frühjahr 2016 konkreter — Haustechniker Bähner hat den Zeitplan gut im Kopf. Doch schon im August 2016 hatte die WZ erste Verzögerungen gemeldet, da die Arbeiten nicht richtig in Schwung gekommen waren. Allein bei den Toilettenanlagen gingen die Arbeiten voran. Sie sind auch schon fertig.

Vor allem die Elektriker wurden immer wieder überrascht: Die Leitungen lagen irgendwo in der Wand und waren nicht immer fachmännisch verlegt, beziehungsweise verbunden. „Und es gab keine Pläne, nach denen wir uns richten konnten“, so Friese, die darauf hinweist, dass die letzte Sanierung vor 30 Jahren war.

Neue Notbeleuchtung, Umsetzung der Brandschutzvorgaben, das sind die vorherrschenden Themen der Sanierung. Und dazu ausreichend Stromkapazität, dass alle technischen Neuerungen der vergangenen 30 Jahre — wie beispielsweise Computer und Drucker — ausreichend mit Strom versorgt werden. Das hieß und heißt: Alles an Elektrik musste raus, auch veraltete Verteilerkästen, und wurde und wird durch neue, zeitgemäße Schaltkästen ersetzt. „Zunächst nur im Erdgeschoss und im Keller“, betont Bähner, selbst gelernter Elektriker. Er schätzt, dass bisher mehrere Kilometer Leitungen verlegt worden sind. Und ein Ende ist nicht abzusehen, da in den nächsten Jahren die nächsten Geschosse und damit auch die Stadtbibliothek ebenfalls auf den neuesten elektrotechnischen Stand gebracht werden sollen.

Eine Herausforderung in den ersten Monaten der Arbeiten im Kreuzgang war laut Friese die Aufrechterhaltung des kulturellen Betriebes. Sprich: Die Veranstaltungen mussten berücksichtigt werden. „Da hieß für uns: Vor jedem Termin den Dreck wegzuräumen, sauber zu machen und abzusichern. Damit unsere Gäste möglichst wenig von den Arbeiten mitbekamen“, so Friese.

Sie ist froh, dass in der Paterskirche 70 Prozent der Notbeleuchtung sowie Scheinwerfer bereits vorhanden waren. Der Rest mit neuen Scheinwerfern folgt zurzeit. Sie habe oft bei Konzerten gebangt, „dass das Licht ausfällt und die veraltete Notbeleuchtung nicht ausreicht“. Diese Sorge sei sie nun los.

Wie sieht der Zeitplan für das weitere Vorgehen im Kulturforum aus? Dazu schreibt Stadtsprecher Christoph Dellmans auf Anfrage: „Weiterhin ist beabsichtigt, die neuen, teilweise speziell für diesen Zweck angefertigten Leuchten im Erdgeschoss-Kreuzgang in den Herbstferien zu montieren. Ein weiterer Bestandteil der fortzusetzenden Arbeiten ist der Anstrich des Kreuzganges im Erdgeschoss einschließlich Feinputz. Hierfür ist ein möglichst größerer konzertfreier Zeitrahmen erforderlich. Diese Arbeiten können daher erst in den Osterferien 2018 durchgeführt werden.“

Elisabeth Friese weiß, dass sich nicht nur die WZ fragt, was eigentlich die Kulturamtsmitarbeiter — insgesamt 22 an der Zahl — während der Renovierungsphase so treiben: „Alle arbeiten wie bisher. Wir haben ja keine Sommerpause. Die Veranstaltungen der Kultursaison müssen vorbereitet werden. Die Versorgung der Künstler muss sichergestellt sein. Das Veranstaltungsheft für die nächste Saison muss herausgebracht werden. Zudem planen wir den 2016 ausgefallen schwedischen Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nachzuholen. Daneben läuft noch der Abo- und Kartenverkauf.“

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